Neuer Standard für Audio-Plug-ins: CLAP ist quelloffen und lizenzfrei

Bitwig und u-he haben einen neuen Standard für die Musikproduktion vorgestellt. CLAP ist eine quelloffene Schnittstelle zwischen Host-Software und Plug-ins.

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(Bild: PrinceOfLove/shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.

CLAP ist ein neuer Standard für Plug-ins in der Musikproduktion, vorgestellt haben ihn die beiden Berliner Software-Entwickler u-he und Bitwig. Die CLAP-Software ist quelloffen und lizenzfrei, sie bildet bei der Audioproduktion eine Schnittstelle zwischen Host-Software und Plug-ins. Mithilfe von Plug-ins lassen sich etwa Effekte oder Software-Instrumente in die Host-Software, auch Digital Audio Workstation (DAW), einbinden.

CLAP steht für "CLever Audio Plug-in" und ist keine Programmierschnittstelle (API), sondern eine Binärschnittstelle (C ABI), die sich an jede Programmiersprache anbinden lässt. Die Schnittstelle soll plattformunabhängig funktionieren und moderne Ansprüche bedienen.

CLAP ermögliche nicht-destruktive, polyfone Parametermodulationen und Event-basierte Übertragungen von Tempo- und Timing-Wechseln. Es übertrage auch Informationen zum Takt und liefere zusätzliche Metadaten, um einen besseren Überblick über alle Plug-ins zu bekommen und diese im Host-Programm besser organisieren zu können. Auch sollen Hosts die Plug-ins schnell scannen und automatisch updaten können und außerdem deren Multithreading kontrollieren. Damit solle eine höhere Leistung erzielt werden, gerade bei modernen CPUs.

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Bereits um das Jahr 2015 hatte der Entwickler Alexandre Bique damit begonnen, CLAP zu programmieren. Er wollte eine offene, leicht zu handhabende und plattformübergreifende Schnittstelle. Erst einige Jahre später kündigten u-he und Bitwig an, die Entwicklung von CLAP zu unterstützen, wie c't im Januar 2022 berichtete. Neben u-he und Bitwig haben jetzt bereits weitere Software-Hersteller aus der Musikindustrie CLAP integriert. Auf einer Informationsseite zu CLAP listet Bitwig mehrere Projekte, die mit CLAP arbeiten.

CLAP konkurriert mit anderen Programmierschnittstellen, die meistverbreitete ist VST von Steinberg. Außerdem gibt es AU von Apple, AAX von Avid und einige Exoten, etwa das offene Format LV2, das bisher eher bei Linux-Software eine Rolle spielt. u-he und Bitwig kündigten an, die gesamte Audio-Software-Community an der Weiterentwicklung des neuen Standards beteiligen zu wollen. Details sollen in der zweiten Jahreshälfte von 2022 folgen.

(gref)