KI-Programmiergehilfe: GitHub Copilot ist fertig

GitHub hat die Testphase seiner KI-basierten Codevervollständigung Copilot abgeschlossen. Die Unterstützung kostet monatlich und integriert sich in IDEs.

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Missing Link: KI - die Künstlichen Idioten des digitalen Kapitalismus

(Bild: whiteMocca / shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Jan Mahn

GitHub ist Code-Hoster, CI/CD-Anbieter und jetzt auch Personalvermittler – zumindest für digitale Programmiergehilfen: GitHub Copilot hat als Trainingsdaten massenhaft Code vorgesetzt bekommen und soll jetzt menschliche Programmierer bei der Arbeit unterstützen. Beim Tippen schlägt die Software möglicherweise passende nächste Zeilen Code vor, kennt bekannte Algorithmen und typische Muster.

Bisher wurde GitHub Copilot in einer Beta-Phase getestet, jetzt ist es als Produkt erhältlich. Für 10 US-Dollar im Monat oder 100 US-Dollar im Jahr kann man den Gehilfen in Neovim, IDEs von JetBrains, Visual Studio und Visual Studio Code einbinden und von seiner Code-Literaturkenntnis profitieren. Als Einsatzgebiete, in denen er sich besonders bezahlt machen soll, nennt GitHub Boilerplate-Code, Unit-Tests, aber auch ganze Algorithmen. Bevor man zahlen muss, kann man die Hilfe 60 Tage lang kostenlos ausprobieren. Angebote für Firmen sollen später im Jahr 2022 folgen.

Im Beispiel, das GitHub zur Vorstellung von Copilot veröffentlicht hat, konnte die KI eine ganze Funktion nur anhand des Funktionsnamens implementieren.

(Bild: GitHub)

Mit der Testphase zeigt sich GitHub-Chef Thomas Dohmke in seinem Blogbeitrag äußerst zufrieden. 1,2 Millionen Nutzer haben den Copilot in den vergangenen 12 Monaten ausprobiert. In Dateien, in denen er aktiv war, hat er nach GitHubs Angaben bei weit verbreiteten Programmiersprachen wie Python im Schnitt knapp 40 Prozent des Codes beigetragen.

Die Tatsache, dass die Copilot-KI so belesen ist und den gesamten Open-Source-Code auf GitHub als Trainingsdaten nutzen konnte, führte seit Beginn der Testphase zu Kritik, vor allem von Vertretern der Freie-Software-Szene. Eine der Streitfragen: Darf GitHub eine KI mit GPL-lizenziertem Code trainieren und das trainierte Netz danach kostenpflichtig vermieten? Daran schließt sich eine philosophische und grundsätzliche Frage zur Rolle von Künstlicher Intelligenz an: Ist das Trainieren einer KI anders zu bewerten als der Lernprozess eines Menschen, der ebenfalls Open-Source-Code zum Selbststudium nutzen und das Gelernte in eigenem Code einsetzen kann?

Im Blogbeitrag geht GitHub auf die Kritik nicht direkt ein, verweist aber darauf, dass Copilot nur dank einer lebendigen Open-Source-Community funktionieren könne. Um dieser etwas zurückzugeben, wolle man Copilot Studenten und Maintainern populärer Open-Source-Projekte kostenlos zur Verfügung stellen. Studenten müssen ihren Status dafür bei GitHub verifizieren.

(jam)