Südkorea testet selbstgebaute Weltraumrakete erstmals erfolgreich

Mit Nuri hat erstmals eine komplett von Südkorea selbst entwickelte Rakete eine Testmission erfolgreich abgeschlossen. Die Rakete ist 200 Tonnen schwer.

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(Bild: Korea Aerospace Research Institute)

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Südkorea hat im zweiten Versuch erstmals seine selbst entwickelte Weltraumrakete Nuri erfolgreich ins All gestartet. Die Rakete vom Typ KSLV-II sei gegen 16 Uhr Ortszeit (9 Uhr MESZ) vom Naro Space Senter an der Südwestküste abgehoben. In 700 km Höhe habe sie Satelliten abgesetzt, berichtet die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap.

Die Rakete war erstmals im Oktober 2021 getestet worden, dabei hatte sie ihre Zielvorgaben aber nicht vollständig erreicht. Sie hatte zwar "alle Flugsequenzen abgeschlossen", aber die Satellitenattrappe nicht wie geplant absetzen können, weil die dritte Raketenstufe früher als geplant ausgebrannt war.

Nun habe der abgesetzte Satellit erfolgreich seine Umlaufbahn erreicht und 40 Minuten später mit der Bodenstation kommuniziert, berichtet die Nachrichtenagentur Yonhap. Zuvor hatte sich 123 Sekunden nach dem Start in 62 Kilometer Höhe die erste Raketenstufe abgetrennt, in 273 Kilometer Höhe die zweite Stufe. Mit dem Satelliten sind zurzeit noch weitere Würfelsatelliten verbunden, die ab dem 29. Juni abgetrennt werden sollen, wenn der Hauptsatellit eine stabile Umlaufbahn erreicht hat.

Die 200 Tonnen schwere Rakete ist die erste getestete Raumfahrtrakete, die vollständig in Südkorea entwickelt und gebaut wurde. Die Regierung in Seoul plant, als Teil ihres Weltraumprogramms in den kommenden Jahren unter anderem Kommunikationssatelliten und Mondsonden in Umlaufbahnen zu bringen.

Nach den USA, Russland, Frankreich, China, Japan und Indien sei Südkorea nun das siebte Land, das eine Trägerrakete gebaut hat, die einen Satelliten mit einem Gewicht von mehr als einer Tonne transportieren kann, schreibt die Nachrichtenagentur. Die Entwicklung von Nuri habe seit 2010 umgerechnet 1,7 Milliarden Euro gekostet.

(anw)