Voyager-Sonden: NASA will Systeme deaktivieren und Strom sparen

Kein menschengemachtes Objekt ist so weit von uns entfernt wie Voyager 1 und 2. Weil den Sonden der Strom ausgeht, sollen weitere Systeme abgeschaltet werden.

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(Bild: NASA)

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Die NASA will noch in diesem Jahr weitere Systeme auf den beiden Voyager-Sonden deaktivieren, damit dem Rest bis etwa 2030 genügend Strom bleibt. Das berichtet das US-Magazin Scientific American unter Berufung auf mehrere Forscher, die teils seit Jahrzehnten mit den Sonden arbeiten. Die waren 1977 gestartet und lieferten überraschende Erkenntnisse sowie beeindruckende Bilder zum äußeren Sonnensystem. Mit dem Abschied von weiteren Instrumenten wird nun der langsame Abschied von den mit Abstand am längsten aktiven Sonden eingeleitet. Auf Voyager 1 arbeiten aktuell noch vier wissenschaftliche Instrumente, auf Voyager 2 sogar noch fünf. Am längsten werden demnach wohl die Magnetometer und das Plasma-Science-Instrument (auf Voyager 2) aktiv bleiben.

Die beiden Voyager-Sonden waren 1977 im Abstand von 16 Tagen gestartet worden und konnten eine seltene Konstellation ausnutzen, in der die vier größten Planeten des Sonnensystems einander besonders nahekamen. Beide besuchten zuerst den Jupiter und holten an ihm Schwung zum Saturn, wo sich ihre Wege trennten: Voyager katapultierte sich dort raus aus der Ebene des Sonnensystems, Voyager 2 zum Uranus und Neptun. Vorgesehen war ursprünglich lediglich eine vierjährige Mission, inzwischen sind sie fast 45 Jahre unterwegs und noch immer aktiv. Das Voyager-Programm gehört längst zu den größten Erfolgen der NASA. Zuletzt hatten die Voyager-Zwillinge – weil es bei Weltraumsonden damals so viele Fehlschläge gab, gab es von allen wichtigen zwei – den interstellaren Raum erreicht.

Während der Treibstoff zur Korrektur der Ausrichtung der Sonden noch eine Weile reicht, geht auf beiden langsam der Strom zur Neige. Die dafür mitgeführten Radionuklidbatterien produzieren jedes Jahr etwa vier Watt weniger und schon früher mussten erste Heizungen abgeschaltet werden, schreibt Scientific American. Anders als erwartet hatte das im Fall des Detektors für kosmische Strahlung aber nicht dessen Ausfall zur Folge, und das, obwohl dessen Temperatur um über 60 Grad Celsius gefallen sei. Wenn weiter alles gut geht, könnten die Sonden bis in die 2030er-Jahre Daten senden, aber das hänge an der Stromversorgung, sagt Linda Spilker, die seit 1977 an der Mission arbeitet.

Beide Voyager-Sonden sind mehr als 19 Milliarden Kilometer von der Erde entfernt, Signale brauchen 18 (Voyager 2) beziehungsweise über 21 (Voyager 1) Stunden, für diese Distanz. Das erschwert auch die Analyse eines Problems, das es auf Voyager 1 gibt. Die sendet seit einer Weile Daten zur Erde, die nicht zu dem passen, was an Bord passiert, hatte die NASA vor einem Monat öffentlich gemacht. Die Sonde arbeite zwar normal und führe Befehle korrekt aus, aber die Daten des für die Ausrichtung sowie die Bahnregelung verantwortlichen Bordcomputers stimmten nicht. Zwar ist man bei der NASA sicher, das Mysterium lösen zu können. Das wird aber dauern, meinte der NASA-Wissenschaftsdirektor. Thomas Zurbuchen erläuterte die Schwierigkeiten laut Space so: "Stellen Sie sich vor, dass Sie mit jemandem reden und Sie können immer nur ein Wort sagen. Gleichzeitig hören sie die Antwort immer erst zwei Tage später. Das ist die Art von Gespräch, die wir führen."

Voyager 2 (13 Bilder)

Zur Feier der Missionen hat die NASA mehrere Poster erstellt.
(Bild: NASA)

(mho)