Petitionen für Billigtickets: Die eine kriecht, die anderen brummen

Noch einen Tag Zeit bleibt für eine Online-Petition an den Bundestag, um das Quorum zu erreichen. Erfolgreicher war bisher in Nürnberg ein Bürgerbegehren.

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In Nürnberg muss sich der Stadtrat mit einem Bürgerbegehren befassen, das sich mit einem 365-Euro-Ticket für alle befasst.

(Bild: 365vag.de)

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Noch einen Tag Zeit bleibt einer Online-Petition an den Deutschen Bundestag für ein dauerhaftes Neun-Euro-Ticket. Bisher haben die Petition, die seit dem 5. Mai läuft, 3834 Menschen unterzeichnet. Damit ist die Petition weit davon entfernt, in den Petitionsausschuss eingebracht zu werden, denn dafür sind mindestens 50.000 Mitunterzeichner nötig.

Anders sieht es mit einer Petition aus, die die Deutsche Umwelthilfe (DUH) auf der Plattform change.org initiiert hat. Hier fanden sich bisher gut 140.000 Unterschriften für eine Forderung nach einem 365-Euro-Ticket. Allerdings läuft diese schon seit mindestens zwei Jahren und hat nicht direkt zur Folge, dass sie im Bundestag landet. In den vergangenen Tagen haben sich laut DUH dort 50.000 Unterschriften eingefunden. Auch die Online-Petition an den Bundestag hatte Anfang Juni einen Schwung mitbekommen, als das Neun-Euro-Ticket eingeführt wurde.

Derweil hat eine Unterschriftensammlung in Nürnberg für ein 365-Euro-Ticket mit 18.000 Unterzeichnenden mehr gefunden, als für ein Bürgerbegehren nötig sind. Deshalb muss sich im Juli der Nürnberger Stadtrat möglicherweise mit dem Thema befassen, momentan werden noch die Unterschriftenlisten und anderen rechtlichen Voraussetzungen dafür geprüft, wie der Bayerische Rundfunk berichtet.

In dem "Bürgerbegehren 365-€-Ticket" wird ein Jahresticket für alle Verkehrsmittel des ÖPNV gefordert, das ab dem 1. Januar in Nürnberg gilt. 365 Euro soll auch das Ticket kosten, das die Deutsche Umwelthilfe mit ihrer Petition auf change.org, mit dem Unterschied, dass es bundesweit gelten soll.

In der Petition an den Deutschen Bundestag geht es darum, das derzeit gültige Neun-Euro-Ticket für den ÖPNV dauerhaft einzuführen. In der Begründung der Petition heißt es unter anderem, nicht erst seit der Debatte über den Klimaschutz gelte das Thema als sehr zukunftsweisend. "In Zeiten, in denen weniger Individualverkehr notwendig ist, muss der ÖPNV die beste Alternative darstellen - und das geht letztlich über den Preis."

Die Berliner Verkehrsbetriebe hatten in einer ersten Auswertung festgestellt, dass 7 Prozent der 1,25 Millionen dortigen Käufer eines Neun-Euro-Tickets Autofahrer seien, die bis dahin den ÖPNV nicht genutzt hätten. Bundesverkehrsminister Volker Wissing hatte unterdessen bereits ausgeschlossen, dass die Aktion des Neun-Euro-Tickets über die bisher geplante Zeit bis Ende August nicht verlängert werden soll.

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Die DUH verweist mit ihrer Forderung nach einem bundesweiten 365-Euro-Ticket auf das Vorbild Österreich. Dort gilt seit Oktober 2021 das "Klimaticket Ö". Besitzer des Tickets können für 1095 Euro ein Jahr lang alle Busse, Straßenbahnen im ÖPNV sowie alle Züge der ÖBB und der Westbahn landesweit benutzen.

(anw)