Random Mosaic: Fremdzugriffe mit Bohnen, Linsen oder buntem Reis erkennen

Haltbare Lebensmittel und ein Vakuumbeutel helfen, Hardware wie Notebooks und Router beim Versand vor Manipulation zu schützen. Dafür reichen schon Linsen.

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(Bild: Pixel-Shot / Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.

Wer sicherheitsrelevante Hardware verschickt oder online einkauft, läuft immer Gefahr, dass sich auf dem Versandweg dritte Parteien an den Geräten zu schaffen machen. Verschiedene Ansätze sollen Fremde davon abhalten, die Hardware zu öffnen, oder zumindest aufzeigen, wenn ein Zugriff erfolgte.

Einen Ansatz verwenden auf Wunsch der deutsche Hersteller Nitrokey und Purism aus den USA beim Versand von Notebooks und Komplett-PCs: Schrauben sind mit einem Glitzernagellack versiegelt. Die Hersteller schicken zum Abgleich Fotos der Schrauben an die Käuferin oder den Käufer. Sind nicht alle Glitzerstücke im Klarlack identisch, hat sich wahrscheinlich jemand an der Versiegelung zu schaffen gemacht. Das funktioniert zuverlässiger als Siegelaufkleber, etwa an der Verpackung.

Dieses Bild schickte uns der Hersteller Nitrokey vor dem Versand eines Nitropad-Testmusters. Nach dem Erhalt konnten wir die Schraube mit dem Bild abgleichen, um so zu bestätigen, dass niemand das Notebook geöffnet hat.

(Bild: Nitrokey)

Eine weitere, noch sichere Methode stellt die auf Privatsphäre spezialisierte Webseite Dsy2p mit dem Random Mosaic vor. Dabei versiegelt man nicht nur einzelne Schrauben oder die Verpackung, sondern packt das komplette Gerät in einen Vakuumbeutel, der im Zusammenspiel mit einem mehrfarbigen Inhalt als riesige Versiegelung dient.

Als Inhalt bieten sich mehrere unterschiedliche Linsenarten, getrocknete Bohnensorten oder unterschiedlich eingefärbter Reis an. Diese Lebensmittel sind praktisch geruchsneutral, schimmeln nicht und beschädigen die Hardware nicht. Zum Beispiel kann man rote Linsen und Belugalinsen durchmischen und zusammen mit etwa einem Notebook so in einen Vakuumbeutel packen, dass das Gerät gänzlich in den Linsen verschwindet. Passende Beutel gibt es ohne Vakuumierer für Staubsauger und sorgen dafür, dass der Inhalt nicht verrutscht.

So kann eine sichere Versiegelung funktionieren: Sobald jemand den Vakuumbeutel öffnet, verrutschen die Linsen.

(Bild: dys2p.com)

Im Anschluss funktioniert das Prinzip genauso wie beim Glitzernagellack auf den Schrauben: Nach der Ankunft vergleicht man das Farbmuster im Vakuumbeutel mit einem vorab aufgenommenen Foto. Hat unterwegs jemand das Paket geöffnet, stimmt die Anordnung nicht mehr überein. Programme oder Apps helfen beim Vorher-Nachher-Vergleich, etwa Blink Comparison.

Wer dieses Verfahren verwendet, sollte die Hardware bloß auf Überreste überprüfen, beispielsweise Linsen in den USB-Anschlüssen.

Update

Korrektur: Nitrokey ist ein deutscher Hersteller aus Berlin und nicht wie ursprünglich geschrieben aus den USA.

(mma)