Strato will Kosten für Satelliten-Internetzugänge senken

Mit einem neuen Verfahren will der Internet-Anbieter Strato die Preise für den Rückkanal übers Telefonnetz senken.

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Nutzer des Strato-Produkts SkyDSL mussten beim Internet-Surfen via Satellit bislang den kostspieligen Rückkanal über das Telefonnetz per ISDN oder Modem finanzieren. Mindestens 0,9 Cent pro Minute fallen für diese Verbindung an. Nun hat die Strato-Mutter Teles eine neue Technik angekündigt. Per so genanntem "Koppel-Puls"-Verfahren sollen die Kosten für ISDN-Nutzer dramatisch sinken. Das Unternehmen hat nach eigenem Bekunden dafür bereits Patente angemeldet.

Die verwendete Technik setzt auf dem bekannten Shorthold-Mode auf: Eine ISDN-Verbindung wird nur solange aufrecht erhalten, wie sie tatsächlich benötigt wird. Den Auf- und Abbau der Verbindung übernimmt die Software, die auch für den Datentransfer vom Satelliten zuständig ist. Das Sparpotenzial dabei ist beachtlich. Teles geht davon aus, dass eine Verbindung typischerweise nur wenige Sekunden besteht und während üblicher Surf-Sitzungen nur gelegentlich eine Verbindung aufgebaut werden muss.

Während des Download einer größeren Datei über den Satelliten beispielsweise muss keine Rückmeldung erfolgen, die Telefonleitung wird während dieser Zeit getrennt. Das System auf der Gegenseite hält dennoch die logische Verbindung aufrecht, sodass der Nutzer während der gesamten Sitzung eine IP-Adresse beibehalten kann, ohne die Verbindung physikalisch aufrecht erhalten zu müssen. Man kann davon ausgehen, dass Strato zudem Spoofing-Verfahren einsetzt, um beispielsweise Acknowledgements für Datenpakete zu simulieren.

Teles spielt offensichtlich auch mit dem Gedanken, ISDN-Zugänge anzubieten, die auf die "Koppel-Puls"-Technik aufsetzen. Vorteil für den Kunden wäre, dass er wie gewohnt surfen kann, dass aber die Verbindung nur solange steht, wie sie tatsächlich benötigt wird. Größter Nachteil des bislang verwendeten Shorthold-Modes war es, dass der Kunde bei jeder Einwahl eine neue IP-Adresse erhält. Zahlreiche Systeme im Internet identifizieren aber aktive Nutzer anhand der verwendeten IP-Adresse und brechen die logische Verbindung ab, wenn sich die IP-Adresse während der Sitzung ändert.

Von einer Flatrate kann dennoch keine Rede sein, da die geplanten Abrechnungsmodelle nur bestimmte Zeitkontingente beinhalten. Wer rund um die Uhr eine Telefonleitung nutzen will, muss dafür auch künftig tief in die Tasche greifen. (uma)