Internet-Filter blockieren Aufklärungs-Websites

US-Schüler, die sich an Bibliotheks- oder Schulrechnern im Internet zu Schwangerschaften, Verhütung oder Geschlechtskrankheiten informieren wollen, bekommen wichtige Informationen nicht zu sehen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 436 Kommentare lesen
Lesezeit: 1 Min.
Von
  • Wolfgang Stieler

US-Schüler, die sich an Bibliotheks- oder Schulrechnern im Internet zu Schwangerschaften, Verhütung oder Geschlechtskrankheiten informieren wollen, bekommen wichtige Informationen nicht zu sehen. Das ist das Ergebnis einer jetzt in der Fachzeitschrift Journal of the American Medical Association publizierten Studie der Stiftung Kaiser Family Foundation. Darin heißt es, Internet-Filter seien ein probates Mittel, um Kinder und Jugendliche vor pornographischem Material zu schützen. In der höchsten Filterstufe würden jedoch alle üblicherweise eingesetzten Filter nicht nur pornographisches Material, sondern auch wichtige Gesundheitsinformationen blockieren. Die Verschärfung der Filterung würde den Anteil des gefundenen pornographischen Materials nur um wenige Prozente steigern, aber dazu führen, dass bis zu 24 Prozent an Gesundheitsseiten blockiert würden. Im Internet veröffentlichte die Stiftung eine Liste blockierter Seiten.

Öffentliche Bibliotheken in den USA sind per Gesetz -- durch den so genannten Children’s Internet Protection Act (CIPA) – quasi dazu verdonnert, die bei ihnen angebotenen Internet-Inhalte zu filtern. Der CIPA sieht vor, dass ab dem 1. Juli 2002 staatliche Fördergelder für Bibliotheken und Schulen davon abhängen sollten, ob an öffentlichen Internet-Arbeitsplätzen Filtersoftware zum Schutz der Jugend eingesetzt wird. Gegen das Gesetz hatten der Verband amerikanischer Bibliotheken (ALA) und die American Civil Liberties Union (ACLU) zusammen mit weiteren Bürgerrechtsgruppen geklagt. Der Streit um die Rechtmäßigkeit von Internet-Zwangsfiltern auf Rechnern in US-Bibliotheken ist mittlerweile beim obersten US-Gericht (Supreme Court) gelandet. (wst)