Sunrise III: Flug des Sonnenobservatoriums kurz nach Start abgebrochen

Eigentlich sollte das Sonnenobservatorium Sunrise III an einem Stratosphärenballon hängend tagelang über das Nordpolarmeer schweben. Daraus wurde aber nichts.

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Sunrise III vor dem Start

(Bild: @Sunrise_III)

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Das größte nicht bodengestützte Sonnenobservatorium der Welt hat seinen Forschungsflug wegen "ungeklärten Unregelmäßigkeiten" nach wenigen Stunden beenden müssen. Sunrise III ist nach dem Start von der Raketenbasis Esrange Space Center nahe der nordschwedischen Kleinstadt Kiruna am Sonntag noch auf schwedischem Gebiet niedergegangen. Das teilte das Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung (MPS) mit und kündigte eine umfassende Untersuchung an.

Eigentlich sollte das ballongetragene Observatorium im Rahmen eines mehrtägigen Flugs aus 35 Kilometern Höhe die Sonne untersuchen. Was genau schiefgelaufen ist, ist noch unbekannt, von den Verantwortlichen heißt es lediglich, dass die Unregelmäßigkeiten das Beenden der Mission notwendig gemacht hätten.

Sunrise III ist das dritte gleichnamige Sonnenobservatorium, das die Vorteile eines Weltraumteleskops mit denen bodengestützter Astronomie verbindet. Entwickelt wurde es von einem internationalen Konsortium unter Führung des MPS und des Applied Physics Laboratory der Johns Hopkins Universität. Die beiden Vorgänger schwebten im Juni 2009 und 2013 – also während der Mitternachtssonne – an einem Stratosphärenballon hängend von Nordschweden nach Kanada.

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Mehrere Tage lang konnte die Sonne dabei sowohl in ruhigem (2009) als auch aktivem (2013) Zustand genau untersucht werden. Auf Basis der dabei gesammelten Daten wurden mehr als 100 wissenschaftliche Artikel veröffentlicht. Für den dritten Flug wurden nun eine komplett neue Gondel konstruiert und drei neue Instrumente hinzugefügt. Sunrise III ist viel komplexer, dadurch aber auch fehleranfälliger, hatte das MPS vorab erklärt.

Weit ist Sunrise III nicht gekommen.

(Bild: csbf.nasa.gov)

Vor dem dritten Flug hatten die Logistikprobleme die Mission behindert, das Team nahe Kiruna hatte lange auf die Ankunft des Stratosphärenballons und des Heliums warten müssen. Vergangene Woche kamen dann auch noch schwierige Wetterbedingungen hinzu. Es hatte danach ausgesehen, dass die stratosphärischen Winde, die Sunrise III sicher nach Kanada tragen sollten, kurz vor dem Abreißen standen. Auch wegen einer weiteren Ballonmission mit der Basis nahe Kiruna war das Startfenster deshalb denkbar klein. Am frühen Sonntagmorgen um 3:44 Uhr MESZ war es dann aber soweit und Sunrise III startete. Schon um 9:05 Uhr war dann aber alles vorbei und die Mission wurde abgebrochen. Wie es jetzt weitergeht, ist noch unbekannt. Für eine Wiederholung noch in diesem Sommer dürfte es jetzt aber sehr eng werden.

Die Flugstrecken der ersten beiden ForschungsflĂĽge

(Bild: MPS)

(mho)