Weltraumteleskop James Webb: Beeindruckendes erstes Foto zeigt tausende Galaxien

Mit etwas Verspätung wurde die allererste wissenschaftliche Aufnahme des James-Webb-Weltraumteleskops veröffentlicht. Sie lässt auf Großes hoffen.

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Galaxienhaufen

Webbs "First Deep Field". Besonders auffällig ist eine Galaxie, deren Abbild gebogen und langgestreckt wird, aber erkennbar bleibt.

(Bild: NASA, ESA, CSA, and STScI)

Lesezeit: 3 Min.

Die gesamte Aufnahme

(Bild: NASA, ESA, CSA, and STScI)

US-Präsident Joe Biden und seine Vize Kamala Harris haben die erste vollfarbige Aufnahme des Weltraumteleskops James Webb der Weltöffentlichkeit präsentiert. Es handelt sich um eine beeindruckende Tiefenaufnahme besonders ferner Galaxien, die von Galaxienhaufen im Vordergrund verzerrt werden. Zu sehen ist ein Galaxienhaufen, genannt SMACS 0723, mit immens vielen Details. Es handelt sich um tausende Galaxien, die Milliarden Lichtjahre von der Erde entfernt sind.

Die allererste wissenschaftliche Aufnahme des Weltraumteleskops Hubble (re.) im Vergleich zu einer vom Erdboden gemachten.

(Bild: NASA, ESA, and STScI/E. Persson (Las Campanas Observatory, Chile)/Observatories of the Carnegie Institution of Washington)

Schon dass Webb sie überhaupt ausmachen kann, beeindruckt: Die Sicht entspricht der Fläche eines Sandkorns, das auf Armeslänge vor die eigenen Augen gehalten wird, erklärt die US-Weltraumagentur NASA. In seiner Anmutung erinnert das erste veröffentliche Webb-Bild an die besten Deep-Field-Aufnahmen des Weltraumteleskops Hubble. Waren denen aber jahrelange Arbeit mit dem ikonischen Instrument vorangegangen, handelt es sich jetzt um eines der allerersten Fotos eines neuen Weltraumteleskops, das die großen Erwartungen wohl noch übertreffen dürfte. Webbs "First Deep Field" ist die "bislang tiefste und schärfste Infrarotaufnahme des frühen Universums".

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Vor der Veröffentlichung durfte NASA-Chef Bill Nelson (Mitte) schon einmal gucken.

(Bild: NASA/Aubrey Gemignani)

Die Veröffentlichung der Aufnahme erfolgte wenige Stunden vor der Präsentation der restlichen ersten Bilderserie des James-Webb-Weltraumteleskops (JWST), die für Dienstagnachmittag deutscher Zeit angesetzt ist. Nachdem nicht nur die Phase vor dem Start des Weltraumteleskops, sondern auch die daran anschließenden Wochen für die Verantwortlichen nervenaufreibend waren, wurde im Frühjahr immer deutlicher, dass die Vorbereitungen besser abliefen, als geplant.

Die Veröffentlichung der ersten wissenschaftlichen Aufnahmen gleicht nun einer Inszenierung und dürfte in ihrer Bedeutung sogar die Inbetriebnahme des Weltraumteleskops Hubble hinter sich lassen. Das hatte aber auch mit technischen Schwierigkeiten zu kämpfen, bevor es erst nach einer Reparaturmission seine volle Leistungsfähigkeit erreichte. Beim James-Webb-Weltraumteleskop (JWST) läuft dagegen bislang alles fast ideal. Lediglich ein unerwartet heftiger Einschlag eines Mikrometeoriten Ende Mai hat zu "geringfügig nachweisbaren Auswirkungen in den Daten" geführt.

Das James-Webb-Weltraumteleskop (JWST) wird von den Weltraumagenturen NASA, ESA und CSA betrieben und wurde am 25. Dezember gestartet. Nachdem es sich selbst entfaltet hat, ist es einen Monat später am Lagrange-Punkt L2 angekommen. Hier blickt es abgewandt von Sonne, Erde und Mond ins All, sodass deren Wärmestrahlung das Infrarotteleskop nicht stört. Ein riesiger Schutzschirm blockt diese ab. Die Betriebstemperatur des Geräts liegt bei 40 Kelvin (- 233 Grad Celsius), ein Instrument wurde sogar auf 6,4 Kelvin oder -267 Grad Celsius heruntergekühlt. Weil vor allem beim Start alles fast ideal geklappt hat, wurde so viel Treibstoff gespart, dass das Weltraumteleskop 20 Jahre einsatzbereit sein dürfte.

Kalibrierungsbilder des Weltraumteleskops James Webb (5 Bilder)

Am Anfang war ein Durcheinander
(Bild: NASA/STScI)

(mho)