Schlussverkauf/2 bei IBM

Zumindest beim Hersteller IBM soll das ehemalige Windows-Pendant OS/2 aus den Bestell-Katalogen verschwinden.

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Von
  • Hans-Peter SchĂĽler

Zumindest beim Hersteller IBM soll das ehemalige Windows-Pendant OS/2 aus den Bestell-Katalogen verschwinden. Big Blue kündigte an, im März 2003 gut 250 Varianten und Upgrade-Lizenzen zu den Betriebssystemen OS/2 Warp 4 sowie Warp Server für eBusiness (WSeB) vom Markt zu nehmen.

Diese Äußerung kündigt auf den ersten Blick alles ab, was bei IBM noch von OS/2 übrig geblieben ist. Bei genauerem Hinsehen erscheint der Schlussstrich aber doch nicht ganz lückenlos: Was auf der Liste fehlt, sind die sogenannten Convenience Packs zum WSeB, von IBM unter dem Namen Software Choice bislang nur über ein Abo vermarktet. Schaut man genau hin, bezieht sich die Meldung nämlich nur auf das Angebot zum International Program Licence Agreement; nicht aber auf das für WSeB-Nutzer näher liegende Lizenzierungsmodell Passport Advantage. Wie üblich räumt IBM aber auch anderen Kunden gewisse Rest-Chancen zum OS/2-Kauf ein, solange die Produkte bei Vertragshändlern noch vorrätig sind. Dass IBM seine OS/2-Großkunden, darunter Banken und Versicherungen, im Regen stehen lässt, erscheint ohnehin unwahrscheinlich. Privatanwendern, die das Betriebssystem auf immer modernerer Hardware am Laufen halten wollen, wird aber trotz kommerzieller Angebote wie des OS/2-Revivals eComStation auf Dauer vielleicht doch nichts anderes übrig bleiben, als mit Betriebssystem und Anwendungen auf einen virtuellen PC umzusteigen, wie er etwa von Connectix ermöglicht wird.

Die Service-Leistungen im Rahmen von OS/2-Support-Verträgen begrenzt der Computerriese ohne Wenn und Aber auf das Jahresende 2004. Kein besonders überraschender Zug, hatte IBM doch schon längst das Desktop-Betriebssystem OS/2 Warp 4 zum bloßen Client des Warp-Servers heruntergespielt und dessen Benutzern mittlerweile die sanfte Umstellung auf IBMs alternative Websphere-Plattform angeraten.

Zur Geschichte von OS/2 siehe auch: (hps)