Videosoftware für die Polizei

Die "Forensic Tools" von Avid können auf Videos von Überwachungskameras wichtige Details trotz Regen, Schnee oder Dunkelheit sichtbar machen.

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Von
  • Holger Dambeck

Avid, führender Hersteller von professioneller Videobearbeitungssoftware, hat die deutsche Polizei als Zielgruppe entdeckt. Mit den Avid Forensic Tools will das Unternehmen Ermittlern die Analyse und Bearbeitung von Videomaterial erleichtern, dass von Überwachungssystemen stammt. Diese zeichnen häufig Bilder von mehreren Kameras auf einer einzigen Kassette auf (Multiplex-Aufnahme). Die Auswertung ist entsprechend mühsam, weil zusammengehörige Bilder manuell aneinander gereiht werden müssen. Hinzu kommt die häufig schlechte Bildqualität.

Die Forensic Tools arbeiten als Plugin des Schnittsystems Avid Xpress 2D und können beispielsweise Autonummern oder andere wichtige Details trotz Regen, Schnee oder Dunkelheit sichtbar machen. Sie führen dazu eine Gamma- und Kontrast-Optimierung durch und berechnen auf Grundlage statistischer Abweichungen die konstanten Bildinhalte. Außerdem haben Ermittler die Möglichkeit, Ausschnitte zu vergrößern und bestimmte Bildbereiche oder Personen hervorzuheben beziehungsweise unschärfer darzustellen, etwa um Zeugen oder Opfer zu schützen.

Avid hat das System nach eigenen Angaben bereits deutschen Landeskriminalämtern vorgeführt. Dem Vernehmen nach zeigten sich die Beamten begeistert, verkauft worden sei es aber bisher noch nicht. Die Kosten liegen bei rund 25.000 Euro pro Komplettsystem inklusive Avid Xpress 2D, das unkomprimierte Videos bearbeitet. US-Ermittler setzen die Forensic Tools nach Angaben von Avid bereits "erfolgreich" ein. Wegen der Hilfe bei der Untersuchung der Terroranschläge vom 11. September 2001 habe man sogar einen Preis vom FBI bekommen. (hod)