Zur Analyse von Weltraumschrott: DLR weiht neues Observatorium ein

Südlich von Stuttgart soll ein neues Teleskop jetzt den gefährlichsten Weltraumschrott analysieren. Einzelne Objekte können sogar direkt untersucht werden.

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Das Johannes Kepler Observatorium des DLR

(Bild: Â© DLR)

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Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) verfügt jetzt über das größte Teleskop zur Beobachtung und Charakterisierung von Objekten in der Erdumlaufbahn. Das Johannes Kepler Observatorium wurde am heutigen Mittwoch in Empfingen südlich von Stuttgart eingeweiht. Mit moderner Lasertechnik kann es die Flugbahn und Beschaffenheit von Weltraumschrott schnell, präzise und zuverlässig bestimmen. Mit den Daten könnten dann unter anderem aktive Satelliten vor Kollisionen geschützt werden. Gekostet hat das Instrument insgesamt 2,5 Millionen Euro, das Geld stammt vom DLR und vom Bundeswirtschaftsministerium.

Das neue Observatorium verfügt laut DLR über einen Hauptspiegel mit einem Durchmesser von 1,75 Metern. Untergebracht ist es in einem 15 Meter hohen Rundturm mit einer drehbaren Kuppel. Der sogenannte Schlitzdom dreht sich synchron mit dem Teleskop, beide können mit bis zu sechs Grad pro Sekunde nachgeführt werden. Das sei eine technologische Herausforderung, aber notwendig, um bis zu zehn Zentimeter kleine Objekte analysieren zu können, die mit bis zu 28.000 km/h um die Erde rasen. Durchführen kann das Gerät demnach auch Spektralanalysen, um die farbliche Zusammensetzung der Objekte zu ermitteln. Auf diesem Weg war beispielsweise im Frühjahr ermittelt worden, dass ein Objekt auf Kollisionskurs mit dem Mond in China lackiert worden war.

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Mit dem neuen Observatorium will das DLR dabei helfen, einen möglichst kompletten Überblick über den Weltraumschrott im Erdorbit zu erhalten. Anhand von Modellrechnungen geht man aktuell davon aus, dass sich in der Erdumlaufbahn etwa eine Million Teile gibt, die größer als ein Zentimeter sind. Rund 30.000 davon dürften für das Teleskop zu erkennen sein, heißt es vom DLR. Dort geht man davon aus, auch bislang unbekannte Objekte finden und beschreiben zu können. Mit der Lasertechnik sollen einzelne Objekte gegebenenfalls genauer erforscht werden, vor allem ihre Bahn könne damit präzise bestimmt werden. Anhand dieser Daten kann dann entschieden werden, ob ein Ausweichmanöver angesichts einer drohenden Kollision nötig ist.

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(mho)