Schachroboter in Moskau bricht Finger eines siebenjährigen Jungen

Bei einem Kinderturnier in Moskau hat ein Schachroboter seinem Gegner einen Finger gebrochen. Der sei zu hastig gewesen, heißt es vom Verband.

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(Bild: Shutterstock.com / Impact Photography)

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In Moskau hat ein Schachroboter während einer Partie gegen einen siebenjährigen Jungen dessen Finger gebrochen. Das berichten russische Medien und im Internet kursiert auch ein Video des Vorfalls. Zu sehen ist darauf, wie der Roboter und der Junge in kurzer Abfolge Figuren bewegen, bevor sich beide in die Quere kommen. Als der Finger des Jungen von dem Roboter eingeklemmt wird, kommen immer mehr Erwachsene zu Hilfe. Nach mehreren Sekunden ist der Finger endlich befreit und der Junge wird weggebracht. Der Moscow Times zufolge konnte er einen Tag später wieder an dem eine Woche dauernden Turnier und auch an einer Siegerehrung teilnehmen, sein Finger war da eingegipst.

Bei dem Roboter handelt es sich um ein Gerät, das von Konstantin Kostenjuk entwickelt wurde, dem Vater der russischen Schachweltmeisterin Alexandra Kostenjuk. Ihr zufolge heißt er "Chess Terminator" und kann mit "unglaublicher Geschwindigkeit, Präzision und Stärke" gegen drei Personen gleichzeitig spielen. Dafür ist er in der Mitte von drei Schachbrettern installiert, auf denen er reihum spielt. Die Figuren platziert er dabei mit einem Greifarm, mit dem er auch die Schachuhr zur Messung der Bedenkzeit betätigt. Videos des Schachroboters im Einsatz zeigen, wie er den Arm schnell und etwas abgehackt bewegt, was jetzt zu dem Unfall beigetragen haben könnte.

"Der Roboter hat den Finger des Jungen gebrochen – das ist natürlich schlecht", zitiert die Moscow Times den Präsidenten des Moskauer Schachverbands, Sergej Lazarev. Gleichzeitig hätten er und sein Stellvertreter dem Jungen aber offenbar eine Teilschuld gegeben. So habe er noch gesagt: "Der Junge hat einen Zug gemacht und hätte dem Roboter dann Zeit für die Antwort geben sollen, stattdessen hat der Junge aber eine schnelle Bewegung gemacht, woraufhin der Roboter ihn gepackt hat." Es gebe gewisse Sicherheitsregeln und der Junge habe sie womöglich unter Zeitdruck gebrochen, zitiert die Moscow Times den Vizepräsidenten. Der Schachroboter werde seit 15 Jahren eingesetzt und es sei der erste Vorfall überhaupt damit.

Einem Bericht der russischen Nachrichtenagentur Tass zufolge wollen sich die Eltern des Jungen an die Staatsanwaltschaft wenden. Lazarev hat ihnen demnach jede erdenkliche Hilfe zugesichert, mit dem Roboter habe sein Verband nichts zu tun. Dessen Entwickler würden sich jetzt wahrscheinlich darüber Gedanken machen, wie dessen Sicherheit verbessert werden kann, damit sich ein solcher Vorfall nicht wiederholt. Der Junge mit dem gebrochenen Finger gehört zu den 30 besten Schachspielern in Moskau unter 9 Jahren.

(mho)