Bodenproben vom Mars: Jetzt doch kein neuer Mars-Lander, dafür zwei Helikopter

Die beiden Weltraumagenturen haben die Pläne für die Mission Mars Sample Return noch einmal umgeworfen. Perseverance selbst soll die Proben abliefern.

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Das abgeänderte Missionsdesign

(Bild: NASA/JPL-Caltech)

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Die NASA und ESA wollen nun doch keinen weiteren Rover zum Mars schicken, der die von Perseverance genommenen Bodenproben einsammeln soll. Stattdessen gehen beide Weltraumagenturen davon aus, dass der seit anderthalb Jahren aktive Mars-Rover das wird selbst erledigen können. Zur Sicherheit sollen bei der Mission "Mars Sample Return" stattdessen zwei weitere kleine Helikopter auf den Mars gebracht werden. Die könnten die Behälter gegebenenfalls einsammeln, teilte die US-Weltraumagentur jetzt mit. Damit wurde der Plan für die komplexe Mission auch auf Basis der mit Perseverance und seinem Begleiter Ingenuity gesammelten Erfahrungen noch einmal komplett umgeworfen.

Mit der ambitionierten Mission wollen die beiden Raumfahrtagenturen erstmals Proben vom Mars für die genaue Analyse zur Erde bringen. Der Mars-Rover Perseverance sammelt die bereits ein und führt sie aktuell noch mit. Bislang war vorgesehen, dass gegen Ende des Jahrzehnts ein Lander, ein Rover und eine Rakete zum Mars fliegen sollten. Die sollten in der Nähe von Perseverance landen und die von dem Rover abgelegten Proben einsammeln und in den Orbit fliegen, wo ein Raumfahrzeug sie übernehmen und dann zur Erde bringen sollte. Wegen der erfolgreichen Arbeit von Perseverance und der erwarteten Langlebigkeit des Rovers habe man diese Komplexität nun deutlich verringern und die Erfolgschancen damit erhöhen können, erklärt die NASA.

Die Arbeiten an dem zusätzlichen Rover sollen jetzt eingestellt werden, stattdessen soll Perseverance selbst die Bodenproben zum Mars Ascent Vehicle bringen. Der soll weiterhin im Sommer 2028 zum Mars fliegen und dort ein halbes Jahr später ankommen. Mit einem von der ESA gelieferten Roboterarm sollen die Proben dann von dem Rover auf die Rakete befördert werden, die wieder vom Mars starten soll. Quasi als Backup sollen zwei kleine Helikopter mitfliegen, die notfalls abgelegte Bodenproben aufnehmen und zur Rakete bringen können. Erst der überaus erfolgreiche Einsatz von Ingenuity hat deutlich gemacht, dass das überhaupt möglich ist. Die Roboter bieten dann auch noch eine weitere Möglichkeit, die Umgebung zu erkunden. Sie werden etwas größer als Ingenuity. Auf der Erde werden die Bodenproben dann 2033 erwartet.

Mars-Helikopter: Farbfotos von Ingenuity (146 Bilder)

Perseverance und Ingenuity waren im Februar 2021 auf dem Mars gelandet. Der Rover soll dort in einem ehemaligen Delta nach Spuren von möglichem Leben suchen und sammelt dafür auch bereits die Gesteinsproben ein, die Ende des Jahrzehnts zur Erde gebracht werden sollen. Ingenuity sollte lediglich unter Beweis stellen, dass motorisierte Fluggeräte auf dem Mars überhaupt abheben können. Diese Demonstration hat er mit dem historischen ersten motorisierten Flug auf dem Mars geliefert und nach mehreren weiteren Flügen hatte die NASA entschieden, Ingenuity nicht – wie ursprünglich geplant – aufzugeben. Ingenuity begleitet seitdem den Rover. Aktuell pausiert er aber, weil er wegen der Staubstürme tagsüber nicht genügend Energie aufnehmen kann.

(mho)