Sturm aufs Kapitol: Warum dem Secret Service iMessages verloren gingen

Textnachrichten könnten eine entscheidende Rolle bei den Ermittlungen zum Sturm auf das US-Kapitol spielen. Apple iMessage verhindert das – aus gutem Grund.

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Unterstützer des abgewählten Präsidenten Donald Trump beim Sturm aufs Capitol - ein Ereignis, das heutzutage außer bei einigen Kreisen der Republikaner als Putschversuch angesehen wird

(Bild: lev radin / Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.

Sicherheitsfunktionen von Apple iMessage sollen für das Verschwinden von Textnachrichten verantwortlich sein, die bei der Aufklärung der Erstürmung des US-Kapitols im Januar 2021 eine wichtige Rolle spielen könnten. Der Secret Service überlegt deshalb, den Dienst auf allen iPhones abzuschalten, die von der Sicherheitsbehörde an ihre Angestellten ausgehändigt wurden.

Die im Juli von einem Vertreter des US-Heimatschutzministeriums getätigte Aussage, dass Nachrichten vom 6. Januar 2021 gelöscht wurden, hatte für große Verwunderung gesorgt. Bundesgesetze in den USA halten die Behörden normalerweise dazu an, die schriftliche Kommunikation aufzubewahren. Im aktuellen Fall sollten damit die Abläufe rekonstruiert und die Frage beantwortet werden, welche Rolle das Weiße Haus und der damalige US-Präsident Donald Trump beim Angriff auf den Parlamentssitz gespielt haben.

Die Datenverluste sollen laut des US-amerikanischen Politiknachrichtenservices Politico Folge eines Wechsels des mobilen Gerätemanagement-Systems sein. Während andere Daten wie Fotos und Mails entweder sowieso zentral auf Servern gespeichert oder vom Gerät leicht gesichert werden können, sind die Nachrichten in Apple iMessage verschlüsselt und könnten im Gegensatz zu SMS-Nachrichten nicht von zentraler Stelle ins Backup übertragen werden.

Zwar wäre wohl eine manuelle Sicherung der Daten durch die jeweiligen Agenten möglich gewesen – dies sei aber in einigen Fällen nicht erfolgt, wodurch die Nachrichten durch das Neuaufsetzen des Gerätes verloren gegangen seien. Apple hat sich selbst in der Vergangenheit immer wieder seiner hohen Datenschutzvorkehrungen gerühmt, wozu auch die Verschlüsselung zählt.

Für den Secret Service stellt sich nun die Frage, wie künftig mit dem Thema umgegangen wird. Das Deaktivieren von iMessage scheint eine naheliegende Lösung zu sein, doch befürchten die Personenschützer des Präsidenten, dass dies im Notfall die Kommunikation mit anderen Bundesbehörden und Sicherheitsdiensten behindern könnte. So untersagt das US-Heimatschutzministerium seinen angeschlossenen Behörden nicht den Gebrauch von iMessage. Der Secret Service ziehe auch technische Alternativen in Betracht.

(mki)