Unkontrollierter Absturz: Trümmer von Chinas Raketenstufe auf Borneo gefunden

Am Wochenende ist eine große chinesische Raketenstufe in Südostasien abgestürzt. Auf Borneo wurden nun offenbar Trümmer entdeckt, ganz in der Nähe von Dörfern.

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Bilder der herabstürzenden Trümmer

(Bild: @hanifDaslepzz)

Lesezeit: 2 Min.

Auf Borneo sind offenbar mehrere Trümmer der chinesischen Raketenstufe gefunden worden, die am Wochenende unkontrolliert abgestürzt ist. Lokale Medienberichte zeigen teils mehrere Meter messende Trümmerteile, die tief in den Erdboden gerammt wurden. Zwei Familien wurden demnach dazu aufgefordert, ihre Häuser zu verlassen – aus Sorge vor Radioaktivität.

Auch wenn es bislang keine Berichte über Verletzte oder Schäden an Gebäuden gibt, spricht der Astronom Jonathan McDowell auf Twitter von signifikanten Trümmerstücken. Wären diese nur wenige Hundert Meter entfernt von den Einschlagsorten aufgekommen, wäre das eine ganz andere Geschichte, schrieb er weiter.

Die Funde unterstreichen die Gefahren, die von der chinesischen Rakete "Langer Marsch 5B" ausgehen. Bei deren Entwicklung wurde kein kontrollierter Absturz über dem Ozean vorgesehen, weswegen nach jedem Start das Risiko besteht, dass bewohnte Gebiete getroffen werden. Gleichzeitig handelt es sich um riesige Objekte, was die Bilder der Trümmer nun unterstreichen. Dass es sich um Überreste der Raketenstufe handelt, daran hat McDowell keine Zweifel, sagte er dem britischen Guardian. Er geht davon aus, dass mehrere Teile nahe der Grenze zwischen Malaysia und Indonesien eingeschlagen sind. Das passe zu den Berichten und der Flugbahn. Von der NASA und der ESA gab es Kritik an Chinas Umgang mit der Rakete und den Risiken.

Die mehr als 20 Tonnen schwere Raketenstufe ist vor einer Woche zum Einsatz gekommen, als China das zweite von drei Modulen seiner Raumstation ins All startete. Anders als bei den Raketen anderer Raumfahrtnationen taumelte die Raketenstufe danach unkontrolliert um die Erde und wurde lediglich von der Atmosphäre abgebremst. Niemand wusste oder konnte kontrollieren, wo sie abstürzen würde.

Zwar bestand nicht automatisch Gefahr für bewohnte Gebiete, aber nach dem ersten Start einer "Langer Marsch 5B" beschädigten die Trümmer Gebäude in der Elfenbeinküste. Am Wochenende ist die Raketenstufe dann abgestürzt, laut China vor der Küste einer philippinischen Insel. Da gab es aber schon viele Videos, die die glühenden Trümmer über Borneo zeigten.

(mho)