Bundessicherheitsbehörde vertreibt CD mit Instant-Linux

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik möchte Linux greifbarer machen und verschickt daher kostenlos das von CD lauffähige KNOPPIX-Softwarepaket.

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Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), das ans Bundesinnenministerium angekoppelt ist, verschickt seit kurzem das KNOPPIX-Softwarepaket per Post. Clou der auf der Debian-Distribution beruhenden Zusammenstellung zahlreicher Programme rund um GNU/Linux ist, dass sie ohne großes Hantieren auf der Festplatte einfach von der CD aus gestartet werden kann. Angeschlossene Hardware und externe Geräte werden automatisch erkannt. Beim BSI kann KNOPPIX nun über eine eigene Webseite unter Einsendung eines frankierten Rückumschlags ohne weitere Zusatzkosten bestellt werden.

Den im Behördenalltag überraschenden "Kundenservice" erklärt die Sicherheitsbehörde vor allem mit "Demonstrationszwecken". Das Thema Linux und freie Software, das Bundesinnenminister Otto Schily als kostensparende und Abhängigkeiten von Software-Monokulturen vermeidende Alternative zu gängigen Betriebssystemen fest ins Auge gefasst hat, solle kein Phantom in der Verwaltung bleiben, hieß es beim BSI: Um Berührungsängste abzubauen sei die nicht in bestehende Konfigurationen eingreifende KNOPPIX-CD das Richtige. In dem Paket -- das sich bereits mit einem Intel-486er-System begnügt -- ist neben dem KDE-Desktop unter anderem auch die kostenfreie Bürosoftware OpenOffice enthalten. Der Hersteller Sun Microsystems will unter anderem mit dem kommerziellen Bruder StarOffice von OpenOffice Microsofts vergleichbare "Produktivitätssoftware" aus den Arbeitszimmern vertreiben.

KNOPPIX ist auch direkt aus dem Netz über mehrere Spiegelserver umsonst zu bekommen und als CD per Post bei mehreren Versandhändlern weltweit zu beziehen. Durch den Vertrieb über das Bundesamt dürfte es vielen PC-Nutzern in Amtsstuben aber leichter gemacht werden, in die Linux-Welt hineinzuschnuppern.

Das BSI selbst arbeitet momentan an mehreren Open-Source-Projekten, beispielsweise an einer Groupware-Lösung, die Linux auf dem Desktop salonfähiger machen könnte. Zudem betreut die Behörde mehrere Migrationsstudien, in denen die Umstellung anderer Verwaltungseinrichtungen wie der Monopolkommission oder dem Bundeskartellamt auf freie Software geprüft wird. (Stefan Krempl) / (jk)