Capcom will nicht unter den Microsoft-Weihnachtsbaum
In einem Interview hat der Finanzchef des Videospiele-Entwicklers Capcom zu ĂśbernahmegerĂĽchten Stellung bezogen.
Vor wenigen Monaten traf es Rare, dann Sega und jetzt Capcom: Die Übernahmegerüchte, die Microsoft kurz vor Jahresschluss auch im Videospielemarkt aggressive Kauflust bescheinigen, reißen einfach nicht ab. Und spätestens seit dem Aufkauf des Entwicklers Rare, der bisher exklusiv nur für Nintendo produzierte, reagiert die Branche selbst auf Gerüchte äußerst nervös - wie jetzt auch bei Capcom. Dessen Finanzchef, Heiji Osima, stellte in einem Interview mit dem Nachrichtendienst Bloomberg klar, dass man weder mit Nintendo noch mit den Redmondern zusammengehen will – zumindest nicht freiwillig.
Nach Ansicht von Heiji Osima entbehren die Spekulationen jeder Grundlage. Zu einer möglicherweise feindlichen Übernahme äußerte er sich hingegen nicht. Dabei ist die Gefahr gestiegen, musste Capcom doch erst kürzlich eine Gewinnwarnung für das aktuelle Geschäftsjahr aussprechen, das am 31.3.2003 endet. Daraufhin gab die Aktie stark nach. Im Vergleich zu Beginn des Jahres hat das Wertpapier sogar knapp 50 Prozent ihres Wertes verloren. Auch darüber, dass sich Capcom und Microsoft in letzter Zeit stark genähert haben, verliert er kein Wort. So bekam das Softwareunternehmen unter anderem die exklusiven Vertriebsrechte für Steel Battalion, das auf der Xbox nur mit dem beiliegenden Steuerpult gespielt werden kann und in den USA bereits ausverkauft sein soll.
Insbesondere der japanische Videospiele-Markt ist derzeit hart umkämpft. Jedoch gehen dort nicht nur die Konsolen-Produzenten auf Einkaufstour, sondern auch Entwickler überlegen mehr denn je, mit- statt gegeneinander zu arbeiten. Jüngstes Beispiel: Die Fusion des Final Fantasy-Schöpfers SquareSoft mit Enix. Beide japanischen Entwickler haben offiziell betont, in beiderseitigem Einverständnis die Geschäftsaktivität zusammenzulegen, um gemeinsam einen gigantischen Umsatz in Höhe von 80 Milliarden Yen (660 Millionen Euro) zu erwirtschaften. (daa)