TikTok: Neuartige Drogenszene spricht bereits Kinder an – wenig Kontrolle

Auf der Videoplattform TikTok können schon Kinder in den Kontakt mit Drogen kommen und sogar welche bestellen. Das ist das Ergebnis einer Recherche von STRG_F.

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(Bild: REC Stock Footage/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.

Die Algorithmen der Video-App TikTok verstärken den Zugang zur Drogenszene und die Plattform unternimmt zu wenig dagegen, dass darüber bereits Kinder erreicht werden. Das legen Recherchen des NDR-Formats STRG_F nahe, die am Dienstag publiziert werden sollen.

Demnach sind auf der App zwar bestimmte eindeutige Hashtags wie #drogen und #drugs gesperrt, unter anderen seien aber zahlreiche Videos von Jugendlichen im Rausch zu finden. Gleichzeitig könnten Kinder und Jugendliche über die Plattform auch an harte Drogen gelangen. Gelöscht würden nur einzelne problematische Videos, die bedeutsamsten Hashtags der Drogenszene seien nach wie vor abrufbar.

Die Abwanderung der Drogenszene ins Internet sei kein neues Phänomen, erklären die für den Bericht verantwortlichen Reporterinnen. Durch den Wechsel zu TikTok würden aber deutlich jüngere Nutzer und Nutzerinnen angesprochen, die Plattform ist unter Kindern äußerst beliebt. Außerdem finde der Drogenhandel dort nicht in geschlossenen Gruppen statt, sondern frei zugänglich unter öffentlich abrufbaren Hashtags.

Wer mehreren jungen Drogenkonsumenten und -konsumentinnen folge, bekomme rasch nur noch Clips von jungen Menschen unter Drogeneinfluss zu sehen. Es drehe sich vor allem um Ecstasy, aber auch Speed, Crystal Meth und Heroin. Den Recherchen zufolge kommt man über die Empfehlungen auf TikTok tatsächlich an Kokain und Ecstasy-Pillen.

Auf Anfrage der Reporterinnen des vom NDR finanzierten Youtube-Kanals versicherte TikTok demnach, "die Sicherheit und das Wohlergehen unserer Community hat für uns Priorität". Die Darstellung von und Werbung für sowie der Handelt mit Drogen sei untersagt, solche Videos würden gelöscht. Daran weckt der Bericht nun Zweifel. Einige der Videos über Drogentrips würden Tausende und Zehntausende Likes aufweisen. Es gebe Berichte über Kinder, die über die Plattform dazu gekommen seien, Drogen zu nehmen. Die Reportage soll am Dienstagabend ab 17 Uhr bei STRG_F abrufbar sein, sie erscheint im Rahmen eines Schwerpunkts zu den Schattenseiten von TikTok.

(mho)