Nextcloud: Inititative für eine souveräne europäische MS-Office-Alternative

In Kooperation mit europäischen Behörden soll die Kollborationsplattform Nextcloud Hub zu einer vollständigen Umgebung für Office-Arbeitsplätze werden.

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(Bild: Nextcloud)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • André von Raison

Nextcloud will in Zusammenarbeit mit mehreren europäischen Behörden die eigene Collaboration-Plattform Hub zum digital souveränen Büroarbeitsplatz auszubauen. Dazu gründete man jetzt einen Beirat, dem unter anderem Vertreter deutscher, schwedischer und Schweizer Behörden angehören. Er soll in direkter Kommunikation mit Entwicklern und Nutzern die Weiterentwicklung von Nextcloud Office zu einem unabhängigen und vertrauenswürdigen Tool zur Zusammenarbeit mit Dokumenten vor Ort vorantreiben.

Mit Draw steht in Nextcloud Office auch eine Visop-Alternative bereit.

(Bild: Nextcloud)

Nextcloud Office wurde im Dezember 2021 in Zusammenarbeit mit den Online-Office-Experten von Collabora eingeführt. Es bietet eine erweiterte Kompatibilität zu den vor allem in Verwaltungen bei vielen Fachverfahren verwendeten proprietären MS-Office-Dokumentenformaten. Zur Verbesserung der Akzeptanz bei den Anwendern orientierten sich die Entwickler beim neuen Benutzerinterface am aktuellen MS Office. Daneben gibt es mit Draw jezt eine neue Komponenten als Alternative zu Visio. Außerdem können Nutzer weiterhin lokal installierte Microsoft-Fonts in ihren Dokumenten verwenden, was oft für eine korrekte Darstellung unerlässlich ist.

Das Nextcloud Usability Team wird in Koordination mit dem Advisory Board demnächst eine Umfrage zu Nutzungsmustern im öffentlichen Sektor durchführen und anhand der Ergebnisse die weiteren Entwicklungsschritte priorisieren. Neben Performanceverbesserungen haben die Entwickler schon ein neues Feature in Arbeit: Demnächst sollen Anwender nahtlos zwischen dem Editieren im Browser und dem lokal installierten Office-Paket hin- und herwechseln können. Fehlt also dem Online-Editor eine Funktion, lässt sie sich im lokalen Produkt nutzen, um danach online weiterzuarbeiten. Außerdem verspricht man in der Ankündigung eine bessere Kompatibilität zu Office-Dokumenten älterer MS-Office-Versionen als MS 365.

Immer mehr europäische Behörden sehen ihre digitale Souveränität durch die beherrschende Stellung einiger weniger Plattformen für digitale Zusammenarbeit bedroht, die ja schon mehrfach auch die Kartellbehörden beschäftigt hat, wie im jüngsten Fall von Microsoft. Hinzu kommt, dass einige europäische Datenschutzbehörden zunehmend die Auffassung vertreten, dass ausländische Cloud-Plattformen sich nicht für die Einsatz in durch Behörden eignen. So forderte auch die OSB-Alliance, Europa brauche vertrauenswürdige Hard- und Softwarehersteller, um die digitale Souveränität zu stärken.

(avr)