Open Access: US-Regierung macht staatlich finanzierte Forschung frei verfügbar

Ab 2026 soll jede wissenschaftliche Publikation, für die US-Steuergeld ausgegeben wurde, direkt frei veröffentlicht werden. Das teilte das Weiße Haus jetzt mit.

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(Bild: tomertu/Shutterstock.com)

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Die US-Regierung hat angekündigt, dass alle staatlich finanzierte Forschung ab 2026 unmittelbar nach der Publikation frei verfügbar sein soll. Eine bislang geltende Möglichkeit, die Publikation geprüfter Forschungsartikel 12 Monate verhindern zu können, soll abgeschafft werden, heißt es in einer Mitteilung des Weißen Hauses. Mit Steuergeld finanzierte Wissenschaft gehöre in die Hände der US-amerikanischen Öffentlichkeit, hatte US-Präsident Joe Biden schon 2016 zu seiner Zeit als Vizepräsident unter Barack Obama gefordert. Das soll jetzt umgesetzt werden.

Wenn staatliche finanzierte Forschung öffentlich verfügbar ist, könne das Leben verbessern, die Politik mit wichtigen Informationen für essenzielle Entscheidungen versorgen und die Forschung insgesamt beschleunigen, begründet das Office of Science and Technology Policy die Pläne in einem Memorandum. Zu sehen gewesen sei das im Kampf gegen Covid-19, als die Politik, die Wirtschaft und die Wissenschaft freiwillig eng zusammengearbeitet und beeindruckende Ergebnisse erzielt hätten.

In Zukunft solle jetzt jede wissenschaftliche Publikation, die den Peer-Review-Prozess durchlaufen hat, standardmäßig ohne Embargo oder Verzögerung frei verfügbar gemacht werden. Bundesstaatliche Behörden und Organisationen werden angewiesen, bis Ende 2024 Pläne für die Umsetzung zu erarbeiten und vorzulegen. Umgesetzt werden sollen die zum 31. Dezember 2026.

Über den freien Zugang zu wissenschaftlichen Veröffentlichungen wird schon seit Jahren unter dem Stichwort "Open Access" diskutiert. Bislang ist es in vielen Disziplinen üblich, dass wissenschaftliche Artikel nach der Prüfung in kostenpflichtigen Magazinen veröffentlicht werden. Werden wissenschaftliche Arbeiten dagegen frei verfügbar gemacht, folgen daraus nicht zwangsläufig Qualitätsverluste. Gleichzeitig führt das zu einer stärkeren Verbreitung für ein fachlich und geografisch diverseres Publikum, hatte vor wenigen Monaten eine Studie der Technischen Informationsbibliothek (TIB) Hannover ergeben.

(mho)