Chrome-Browser: Was Googles Manifest V3 für Werbeblocker bedeutet

AdGuard stellt eine Beta-Version seines Chrome-Plug-ins vor, die den neuen Vorgaben von Google folgt. Sie erlauben weniger Filterregeln als bisher.

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(Bild: testing/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Christian Kirsch

Bereits 2018 stellte Google die Version 3 seines "Manifest" vor. Es umfasst Regeln und Schnittstellen, derer sich Erweiterungen für den Chrome-Browser bedienen müssen. Schon kurz danach beschwerten sich Hersteller von Werbeblockern, die neuen Vorgaben schränkten ihre Möglichkeiten zum Filtern von Webseiten zu stark ein.

Google ließ sich davon jedoch nicht umstimmen, und das Manifest V3 wird im Januar 2023 verpflichtend für alle über den Chrome Store vertriebenen Erweiterungen. AdGuard hat nun eine Beta-Version seines Blockers vorgestellt, die diese Vorgaben umsetzt.

Wesentliche Neuerung in Manifest V3 ist die API DeclarativeNetRequest. Sie schränkt die Menge an Blockierungsregeln drastisch ein. Zulässig sind nur noch 50 Regelsätze pro Erweiterung, von denen maximal 10 gleichzeitig aktiv sein dürfen. Google garantiert außerdem mindestens 30.000 einzelne Regeln pro Blocker.

Allerdings setzt das neue Manifest gleichzeitig ein globales Maximum von 330.000 Regeln für alle Erweiterungen. Zum Vergleich: Eine aktuelle AdGuard-Erweiterung für Firefox auf dem Mac verwendet voreingestellt bereits mehr als 220.000 Filterregeln.

Auch Nutzer müssen sich beschränken, sie dürfen höchstens 5000 eigene Regeln erstellen. Insgesamt akzeptiert die declarativeNetRequest API zudem nicht mehr als 1000 reguläre Ausdrücke.

Mit der neuen API können Erweiterungen Browser-Anfragen nicht mehr blockieren oder modifizieren, sondern nur noch lesen. Sie teilen dem Browser mit, wie er die Anfragen behandeln soll. Laut Google soll das Performance-Einbußen verhindern und die Privatsphäre der Nutzer schützen.

Die AdGuard-Hersteller halten nicht nur diese Grenzen für zu niedrig. Sie kritisieren, dass Googles Manifest V3 ein neues Format für Blockier-Regeln einführt, das nur die hauseigene Browser-Engine verstehe. Das erschwere es den Anbietern von Werbeblockern ebenso wie Dritten, Browser-übergreifende Listen zu erstellen. Zu dem neuen Blocker gehört deshalb eine Bibliothek, die Regeln aus der bislang verwendeten Textform in die von Chrome erwarteten JSON-Dateien umschreibt.

Bereits vor zwei Jahren hatte Microsoft in seinem auf Chrome basierenden Browser Edge die Neuerungen von Manifest V3 umgesetzt. Ebenso wie Google hob es die dadurch zu erwartenden Gewinne für Performance und Privatsphäre hervor.

Weitere Informationen zu den Workarounds in Adguards Blocker unter Manifest V3 finden sich im Blog des Unternehmens. Mehr zur declarativeNetRequest API steht im Entwickler-Blog von Google.

(pst)