Staatliches 5G-Monopol findet wenig Anklang in Malaysia

Malaysia verbietet privatwirtschaftliche 5G-Netze. Lieber sollen die Mobilfunker in einen staatlichen Netzbetreiber einzahlen. Die Marktführer weigern sich.

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Mobilfunkantennen auf einem Malaysischen Gebäudedach, darüber dunkle Wolken

Dunkle Wolken über Mobilfunkantennen auf einem malaysischen Gebäudedach

(Bild: Daviel AJ Sokoloov)

Lesezeit: 2 Min.

Die Breitband-Strategie der malaysischen Regierung ist in eine Krise gerutscht. Zum Unbill der Mobilfunk-Netzbetreiber hat die Regierung privatwirtschaftliche 5G-Netze verboten. Es soll nur ein staatliches Netz geben, in dem die Mobilfunk-Anbieter kostenpflichtig roamen sollen. Doch nicht nur das, sie sollen auch noch den Aufbau finanzieren, aber keine echte Kontrolle haben. Die zwei größten Anbieter, Maxis Communications und U Mobile weigern sich.

Damit fehlt dem Projekt die Finanzierungsgrundlage. Da Festnetzinfrastruktur in der Fläche fehlt und über 90 Prozent der Breitband-Internetzugänge Malaysias über Mobilfunk (LTE) laufen, ist die Zukunft der 5G-Infrastruktur von ausnehmender Bedeutung. Die Regierung möchte sich 30 Prozent der Anteile an dem staatlichen Großhandelsnetz behalten, und die restlichen 70 Prozent unter den sechs bestehenden LTE-Mobilfunk-Netzbetreibern aufteilen. Damit bliebe der Staat der größte Aktionär und der einzige mit Sperrminorität.

Dafür verspricht die Regierung geringere Kosten und schnelleren Netzausbau durch ein einziges, staatliches Netz. Da solche Tugenden bei amtlichen Großprojekten selten sind, schlugen die vier größten Netzbetreiber eine Kompromisslösung vor: Sie würden zwar nicht jeder ein eigenes 5G-Netz errichten, aber gemeinsam ein zweites. Auch das hat die Regierung abgelehnt.

Bisher haben sich nur die zwei kleinsten Netzbetreiber zum Kauf von Anteilen an dem staatlichen Monopolnetz verpflichtet, und eines der beiden Unternehmen ist selbst mehrheitlich in Staatseigentum. Die vier größeren Betreiber fürchten hohe Preise, fehlende Transparenz, und das Ende des Wettbewerbs. Die beiden größten Netzbetreiber erkennen zudem keinen wirtschaftlichen Sinn darin, einen kleinen Minderheitsanteil an einem staatlichen 5G-Netz zu halten, und weigern sich, die Aktien zu kaufen.

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Eigentlich hätte Ende August alles in trockenen Tüchern sein sollen. Doch weil sich die beiden Marktführer weigern, Anteile zu kaufen, sind die Zusagen der anderen Unternehmen vorerst unwirksam, weil damit die angestrebten 70 Prozent der Anteile nicht zusammenkommen. Die Regierung musste den Termin auf unbestimmte Zeit verschieben. Sie kann jetzt nur hoffen, dass die kleineren Netzbetreiber ihre Anteile aufstocken.

Dem Roaming im staatlichen 5G-Netz verschließt sich allerdings keiner der Mobilfunker. Da haben sie keine andere Wahl.

(ds)