Nord Stream 1: Gazprom meldet Gaslieferungen nach Unterbrechung an

Der russische Gaslieferant Gazprom hat für Nord Stream 1 Kapazitätsbedarf angemeldet. Das lässt darauf schließen, dass ab Samstag wie geplant wieder Gas fließt.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 225 Kommentare lesen

Dispatcher des Pipeline-Betreibers Nord Stream AG gleichen die Kapaztitätsanfragen mit den Gegebenheiten ab.

(Bild: Nord Stream AG, Archiv)

Lesezeit: 2 Min.

Der seit dem vergangenen Mittwoch unterbrochene Gasfluss über die Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 wird wohl tatsächlich wie geplant am morgigen Samstag wieder aufgenommen. Darauf deuten Daten des Pipeline-Betreibers Nord Stream AG hin.

Dieser zeigte in seiner Datenbank für Lastflussdaten für die vergangenen Tage keine "Nominationen" an, also Anmeldungen aus Russland für Kapazitätsbedarf in der Pipeline Nord Stream 1. Eine erste aktuelle Nomination verzeichnet die Datenbank nun für die Zeit von 2 bis 3 Uhr morgens am 3. September mit 14.437.507 kWh/h.

Die Gazprom-Tochter Gazprom Export legt die Nominierungen für Nord Stream in der Leitzentrale in St. Petersburg fest, erläutert die Nord Stream AG. Von hier aus steuert Gazprom das nach Europa transportierte Gas und informiert den Pipeline-Betreiber darüber, welche Gasmengen in die Pipelines eingespeist und welche entnommen werden sollen. Die Nord Stream AG erhält eine wöchentliche Nominierung, die in Tage unterteilt ist, sowie eine tägliche, die in Stunden unterteilt ist.

Die Dispatcher der Nord Stream AG überprüfen, ob die Nominierungen physikalisch erfüllt werden können. Um zu beurteilen, ob die angeforderte Menge Erdgas sicher durch die Pipelines transportiert werden kann, gleichen sie den jeweils aktuellen Betriebsstatus und die Nominierung ab. Der Betriebsdruck muss immer innerhalb der Sicherheitsparameter bleiben. Wenn die Nachfrage der europäischen Erdgasempfänger steigt, können die Durchflussrate und der Einspeisedruck entsprechend angepasst werden.

Gazprom hatte die Gaslieferung über Nord Stream 1 wie vorher angekündigt am frühen Mittwochmorgen gestoppt. Angeblich sollte die einzige an der Verdichterstation Portovaya noch laufende Verdichterturbine gewartet werden. Offizielle Stellen in Deutschland zweifeln den technischen Hintergrund für die Unterbrechung an.

Bis zum Lieferstopp verzeichneten die deutschen Gasspeicher einen Füllstand von 84,26 Prozent. Zuvor lieferte Gazprom lediglich 20 Prozent der größtmöglichen Kapazität der Pipeline. Die Bundesregierung betont wiederholt, russisches Erdgas werde zunehmend durch Gas aus anderen Quellen ersetzt. Am Donnerstag wurde bekannt, dass Deutschland ein weiteres schwimmendes Terminal für die Anlandung von Flüssiggas (LNG) in Wilhelmshaven chartert.

(anw)