Micron baut 15-Milliarden-Dollar-Chipfabrik in den USA

Der US-Chiphersteller Micron legt den Grundstein für eine neue Chipfabrik – der ersten in zwanzig Jahren in den USA. Weitere sollen folgen.

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(Bild: Connect world/Shutterstock.com)

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Von
  • Andreas Knobloch

Micron Technology, das größte US-Unternehmen für Speicherchips, hat am Montag den ersten Spatenstich für eine 15-Milliarden-Dollar-Fabrik in Boise im Bundesstaat Idaho gesetzt. Der Bau einer weiteren Fabrik in den USA könnte bald angekündigt werden. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters.

Laut dem Bericht ist das geplante Werk in Boise die erste neue Speicherchipfabrik, die seit 20 Jahren in den Vereinigten Staaten gebaut wird. Sie wird bis zum Ende des Jahrzehnts 2.000 Arbeitsplätze bei Micron schaffen.

Doch die Pläne gehen noch weiter. "Wir befinden uns in der Endphase einer weiteren Produktionsstätte für große Stückzahlen, die in den kommenden Wochen bekannt gegeben wird", sagte CEO Sanjay Mehrotra. Beide Werke werden DRAM-Chips herstellen, die in Rechenzentren, PCs und anderen Geräten weit verbreitet sind. Sobald sie in Betrieb sind, werden die US-Werke laut Mehrotra 40 Prozent des weltweiten DRAM-Produktionsvolumens von Micron ausmachen, gegenüber 10 Prozent heute. Die Fabrik in Boise soll 2025 die Produktion aufnehmen.

Seit der Unterzeichnung des Chips and Science Act durch US-Präsident Joe Biden haben eine Reihe von Unternehmen Pläne zur Herstellung von Chips in den Vereinigten Staaten angekündigt. Das staatliche Förderpaket stellt 52 Milliarden US-Dollar zur Unterstützung der heimischen Halbleiterproduktion bereit. So baut der US-Chipkonzern Intel eine 20-Milliarden-Dollar-Fabrik in Columbus, Ohio.

Micron-CEO Mehrotra sagte, dass die Investitionen in den USA keine Abkehr von den asiatischen Ländern bedeuten. Während der Konzern früher Chips in Boise herstellte, wo das Unternehmen seine Anfänge hatte, wurde die Massenproduktion inzwischen ausgelagert und das Unternehmen betreibt große Produktionszentren in Ländern wie Japan, Taiwan und Singapur.

"Es geht nicht darum, sich von der Produktion in einem anderen Teil der Welt zu trennen oder die Produktion zurückzubringen. Es geht um eine Steigerung", wird Mehrotra von Reuters zitiert. "Um die wachsende Nachfrage nach Speichermedien zu befriedigen, müssen wir unsere Produktion erhöhen", sagte er und fügte hinzu, dass das "Chips and Science Act es ermöglicht, die Produktion hier in den USA zu erhöhen". Micron hat bereits im August angekündigt, bis Ende des Jahrzehnts 40 Milliarden US-Dollar in den USA investieren zu wollen.

Die US-Politik versucht angesicht des zunehmenden Handelskonflikts mit China die heimische Chipproduktion auszubauen – und verhängt zugleich zunehmend Sanktionen gegen Chinas Halbleiterproduktion, um dem aufstrebenden Rivalen den Zugang zu moderner Technologie und den fortschrittlichsten Produktionsanlagen zu verbauen und so Chinas technologische Aufholjagd zu erschweren.

So hat der frühere US-Präsident Donald Trump 2019 etwa Telekommunikationsgeschäfte mit Firmen "gegnerischer" Staaten verboten, was vor allem den chinesischen Huawei-Konzern treffen sollte. Das US-Handelsministerium erklärte 2020, US-Chiphersteller dürften keine Halbleiter mehr an den weltweit zweitgrößten Smartphone-Hersteller im Reich der Mitte liefern, wenn diese auf Software, Technologie und Know-how aus den USA beruhen. China wiederum verbannte Anfang Mai ausländische PCs und Windows aus Behörden und Staatsbetrieben.

(akn)