Urgestein der Maker-IDE in Version 2.0: Arduino mit vielen Verbesserungen

Die beliebte IDE und Programmiersprache Arduino hat die Version 2.0 erreicht. Die IDE basiert nun auf Eclipse Theia und bringt lang erwartete Verbesserungen.

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Die neue Version 2.0 der Arduino IDE
Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Carsten Wartmann

Arduino ist das Urgestein, um Arduino-Boards und ähnliche Mikrocontroller zu programmieren. Nachdem viele Patches der 1.x Versionen die Unterstützung von neuen Boards und Konzepten brachten, war eine komplette Überarbeitung für Version 2.0 nötig, um Komfortgewinn, mehr Geschwindigkeit und eine moderne IDE zu erreichen.

Arduino: Mikrocontroller für Quereinsteiger

Seit März 2021 lief die Beta- und später die Release-Candidate-Phase. Hauptziele der Entwicklung waren ein Echtzeit-Debugger, ein modernes User-Interface (ja, auch einen Dark-Mode) mit Autocomplete für Variablen und Funktionen. In dieser Entwicklungsperiode wurden durch die Community und sehr aktiven Einzelpersonen wie Paul Stoffregen (Teensy Board Entwickler) Fehler behoben und neues Features eingebaut. Nach einigen Release Candidates (RC) ist es so weit, die Version 2.0 erschien am 14.09.2022.

Arduino IDE 2.0 gibt es wie gewohnt für Windows 10 64-bit aufwärts, Linux X86-64 und macOS 10.14 "Mojave" oder neuer. Arduino IDE 2.0 ist im Quellcode unter der sehr freien "GNU Affero General Public License v3.0" erhältlich und so wird es sicher auch Ports für nicht offiziell unterstützte Systeme geben.

Nach der Installation werden die Libraries einer 1.x Version nach Abfrage heruntergeladen und erneuert und der Zugriff auf die alten Sketches ist vorgegeben.

Der Zugriff auf das Sketchbook, den kräftig überarbeiteten Boardmanager, Bibliotheken, Serial-Monitor bzw. Plotter und den Debugger wird durch klare Icons ermöglicht. Nachdem der Teensy-Entwicker maßgeblich an der Entwicklung beteiligt war, ist die Einbindung von neuen Boards nun einfacher ohne Patches möglich und natürlich werden somit jetzt die sehr beliebten Teensy Boards direkt unterstützt.

Autocompletion funktioniert und erspart viel Tipperei, nebenbei lernt man noch weitere Möglichkeiten der Libraries kennen. Bei Variablennamen ist so das Vermasselungspotential durch Vertippen drastisch geringer. Rechtsklick auf eine Konstante, Variable oder Funktion öffnet ein Context-Menü mit dem zur Definition gesprungen werden kann. Dies funktioniert auch in Libraries und externen Dateien, die dann in einem weiteren Tab geöffnet werden, der Cursor springt zur betreffenden Zeilennummer. Mit Peek schaut man nur kurz in die Datei hinein, wenn das temporäre Fenster geschlossen wird, blockiert so kein neuer Tab den eignen Arbeitsbereich.

Durch smartes Caching ist das spätestens das zweite Übersetzen von Quellcode nun gefühlt deutlich schneller und auch Messungen bestätigen eine Steigerung um mehrere Hundert Prozent.

Der Serial-Monitor und der verbesserte Serial-Plotter können nur parallel zueinander benutzt werden, dies zeigt auch das die Aufteilung und Anordnung der einzelnen Fenster nun viel flexibler gelöst wurde.

Natürlich gibt es eine Integration der Arduino IoT Cloud, welche das Bearbeiten, Kompilieren und auf das Board speichern, cloudbasiert aus dem Browser von verschiedenen Computern ermöglicht. Die Cloud kann so auch als Backup für Sketches benutzt werden, die Synchronisation auf den Lokalen Rechner ist dann später ein Sache von wenigen Klicks.

Updates der IDE erkennt Arduino, lädt und installiert die neue Version unkompliziert nach einem Mausklick auf den Update-Button.

Durch die lange Wartezeit auf eine neue Version sind inzwischen viele Maker und Power-User auf PlatformIO oder ähnliche IDEs gewechselt, die Version 2.0 der Arduio IDE kann nun aufholen und von der sehr großen Verbreitung und immensen Menge an Tutorials und Dokumentationen profitieren. Dies ermöglicht es besonders Einsteigern und Gelegenheitsbenutzern komfortabel für Maker-Boards zu entwickeln.

(caw)