Gnome Shell für Linux-Smartphones bekommt Gestensteuerung

Die Entwickler von Gnome für Mobilgeräte integrieren eine neue 2D-Gestensteuerung. Bis zur fertigen Bedienoberfläche fehlen jedoch noch einige Features.

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Eine frühe Version von Gnome Shell on mobile auf dem PinePhone Pro

(Bild: Gnome)

Lesezeit: 3 Min.

In einem Beitrag auf dem Gnome-Blog informiert Entwickler Jonas Dreßer über Fortschritte beim Projekt "Gnome Shell on mobile". Das Projekt war während der Entwicklung von Gnome 40 begonnen worden, um die Gnome-Desktopumgebung an Mobilgeräte anzupassen.

Jetzt hat das Projekt mit der Integration einer 2D-Gesten-Navigation eine große Hürde genommen. Nutzer wischen vom unteren Bildschirmrand nach oben, um eine Übersicht an laufenden Apps, sowie das Anwendungsraster (App-Grid) anzuzeigen. Nutzer können Animationen jederzeit abbrechen oder umkehren. Wenn eine App im Vollbildmodus läuft, schalten Nutzer mit Wischbewegungen nach links oder rechts am unteren Bildschirmrand die laufenden Anwendungen durch.

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Bei dem Verhalten der Bildschirmtastatur hat man sich von anderen Mobilsystemen inspirieren lassen. Beispielsweise wird der aktive Tastendruck abgelöst, sobald man eine weitere Taste anschlägt. Wann die Bildschirmtastatur erscheint, sei nun nachvollziehbarer. Darüber hinaus gibt es eine neue Geste, um die Bildschirmtastatur wegzuschieben, und die Emoji-Auswahl wurde überarbeitet.

Nutzer verschieben Apps im Anwendungsraster oder sortieren sie in Ordner, so wie sie es vom ausgewachsenen Gnome-Desktop kennen. Als Nächstes fließen die Änderungen upstream in das Gnome-Projekt. Von der überarbeiteten Gestensteuerung soll auch die Desktop-Variante profitieren. Entwickler Dreßer rechnet damit, dass der Merge einen großen Teil des Entwicklungszyklus von Gnome 44 in Anspruch nimmt.

Die Entwickler wollen jetzt Notrufe, haptisches Feedback beim Tippen, Entsperren mittels PIN und einen Taschenlampen-Schalter in den Schnelleinstellungen in Angriff nehmen. Außerdem ein API, das Anrufe auf dem Lockscreen ermöglicht, ein angepasstes Terminal-Layout und die Überarbeitung des Benachrichtigungsbereiches sowie der Übersicht. Auch am Erscheinungsbild des mobilen Gnome-Ablegers soll noch geschraubt werden, beispielsweise soll das Panel transparent werden und die App-Vorschauen in der Übersicht abgerundete Ecken bekommen.

Für Interessierte ist es mangels passender Hardware schwierig, die aktuelle Version auszuprobieren. Die Entwickler nutzen als Testgerät ein PinePhone Pro, dessen Komponenten jedoch noch nicht vollständig unterstützt werden. Das reguläre PinePhone sei dort weiter, allerdings zu schwachbrüstig für den Alltagsgebrauch. Das performantere Librem 5 ist nicht gut verfügbar und sehr teuer. Die Entwickler wollen trotzdem künftig experimentelle Images veröffentlichen.

Das Mobilsystem PostmarketOS arbeitet ebenfalls daran, die mobile Gnome Shell in die eigenen Repositories zu integrieren. Gnome Shell on mobile wird vom Prototype Fund des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gefördert. Mit Phosh, das für das Librem-Linux-Smartphone entwickelt wurde, gibt es noch eine weitere Bedienoberfläche für Mobilsysteme, die auf Gnome-Bestandteilen aufbaut.

(ndi)