Apples A16-Chip, AMD-Mobilprozessoren und knappe Raspis

Apple verlangt fürs iPhone 14 Pro noch mehr Geld als für die Vorgänger, AMD will 2023 für Notebooks einige aufgefrischte Prozessoren verkaufen.

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Apple macht ein Prozessor-Päuschen: Im "normalen" iPhone 14 rechnet weiterhin der 2021 vorgestellte Apple-Chip A15. Bloß das iPhone 14 Pro und die Topversion iPhone 14 Pro Max bekommen den neueren A16. Auf dessen Vorzüge ging Apple bei der iPhone-14-Präsentation aber kaum ein – was nicht überrascht: Denn der A16 bindet zwar schnelleren LPDDR5- statt LPDDR4-Speicher an und entstammt dem TSMC-Fertigungsprozess N4 (anstelle von N5). Ansonsten ändert sich aber nicht viel im Vergleich zum A15 – und schon der ähnelte seinem Vorgänger A14 stark. Seit 2020 ging es also mit den iPhone-Chips nicht so recht voran. Aber bei Smartphones kommt es ja auch mehr auf Komponenten wie Display, Kamera und andere Sensoren an als auf den Prozessor.

2023 will AMD fünf CPU-Baureihen für Notebooks verkaufen, nämlich Ryzen 7020, 7030, 7035, 7040 und 7045. Nur die stärksten und stromdurstigsten Typen bekommen Zen-4-Technik.

(Bild: AMD)

Nun kann sich Apple einerseits entspannt zurücklehnen, denn schon der CPU-Teil des A14 ist schneller als jede andere bisherige ARM-CPU für Smartphones; Qualcomm, Samsung und Mediatek hinken weit hinterher. Andererseits brüstet sich Apple gerne mit seinen Kompetenzen beim Chipdesign und da ist der A16 nach dem M2 schon die zweite kleine Enttäuschung. Nach den vollmundigen Ankündigungen von TSMC noch im Jahr 2021 hatte man für das "Apple Silicon" des Jahres 2022 die N3-Fertigung erwartet. N4 ist eher ein optimiertes N5-Verfahren, ähnlich wie N6 eng mit N7 verwandt.

Ob Apple freiwillig pausiert oder ob TSMCs N3-Prozess wie spekuliert tatsächlich deutlich verspätet ist, lässt sich nicht herausbekommen. Da beide Firmen haufenweise Geld verdienen, spielt das auch keine große Rolle. Apple jedenfalls dreht die iPhone-Preisschraube noch weiter. Falls die erwartete Rezession die iPhone-Nachfrage dämpft, stimmt dann wenigstens die Marge.

Auch AMD erzielt Rekordumsätze und braucht dazu ebenfalls nicht immer die schnellsten Produkte. Zwar liegen die Epyc-Prozessoren für Server weit vor Intels Xeons, doch bei Mobilprozessoren sieht es anders aus. Dort liefert Intel mit der zwölften Core-i-Generation starke Konkurrenten zum Ryzen 6000U. Und letzterer ist bisher erst in wenigen Notebooks zu finden, jedenfalls hierzulande. Trotzdem meldete AMD große Zugewinne just bei den Mobilprozessoren – das müssen dann also Ryzen 5000U und ältere Chips sein.

Bei Notebooks spielt demnach die CPU-Generation eine immer kleinere Rolle, die Mehrheit der Käufer scheint anhand anderer Kriterien zu entscheiden. AMD schätzt die Lage offenbar so ein und plant fürs kommende Jahr 2023 in der meistverkauften Mobilprozessorfamilie – also bei den "U"-Typen mit 15 Watt – lediglich eine Auffrischung: Die Serie Ryzen 7035U trägt den Codenamen Rembrandt-R, wobei das "R" wohl für "Refresh" steht, denn die aktuellen Ryzen 6000U heißen Rembrandt. Die neue Zen-4-Technik kommt nur bei den stärkeren Typen Ryzen 7040 "Phoenix" und Ryzen 7045 "Dragon Range", die eher zur "H"-Klasse mit 35 Watt und mehr zählen.

Für Billignotebooks hatte AMD im Mai den "Mendocino" angekündigt, der 2023 als Ryzen 7020 verkauft werden soll. Er kombiniert recht frische TSMC-N6-Fertigungstechnik mit abgehangener AMD-Mikroarchitektur: Zen-2-CPU mit vier Kernen und RDNA-2-GPU. Und in der Zwischenkategorie Ryzen 7030 wird der im Herbst 2021 eingeführte "Barcelo" als Barcelo-R neu aufgelegt, immerhin hat er Zen-3-Kerne.

Die Halbleiterbranche steckt in einem Paradoxon: Einerseits brechen Aufträge weg, andererseits sind manche Chips weiterhin knapp. Hart vom Chipmangel betroffen ist der beliebte Einplatinencomputer Raspberry Pi, der weiterhin nur zu Mondpreisen erhältlich ist. Die Raspberry Pi Foundation hat vor einigen Wochen ihren Jahresbericht veröffentlicht und nennt darin auch Zahlen der Handels- und Entwicklungssparte Raspberry Pi Ltd. Diese konnte die Anzahl der verkauften Raspis nicht steigern, genau wie 2020 wurden 2021 rund 7 Millionen Raspis verkauft. Dazu kamen aber der Pico und das Raspi-Zubehör, jedenfalls stieg der Umsatz um 30 Prozent von 77,6 auf 101,3 Millionen britische Pfund, umgerechnet fast 117 Millionen Euro. Die Zahl der Mitarbeiter wuchs um zehn Prozent und manche Gehälter stiegen: Der ungenannte Spitzenverdiener der Raspi-Stiftung verdiente über 480.000 Euro plus Altersvorsorge. Gutes Personal ist eben teuer.

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(ciw)