ArianeGroup: Raumkapsel "Susie" für Fracht und bis zu fünf Menschen vorgestellt

Europa braucht eine eigene Raumfähre, meint die ArianeGroup und hat ein Konzept vorgestellt. "Susie" soll besonders flexibel sein und auf die Ariane 6 passen.

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So soll "Susie" landen.

(Bild: ArianeGroup/Orbital)

Lesezeit: 3 Min.

Die ArianeGroup hat mit "Susie" das Konzept für eine Raumkapsel vorgestellt, die voll wiederverwendbar und in der Lage sein soll, Fracht und/oder Menschen ins All und wieder zurück transportieren zu können. Gezeigt hat das deutsch-französische Raumfahrtunternehmen das Konzept auf dem Internationalen Astronautenkongress (IAC) in Paris.

Der Name "Susie" steht für "Smart Upper Stage for Innovative Exploration", also etwa "kluge Oberstufe für innovative Erkundungen". Die 12 Meter hohe, fünf Meter breite und bis zu 25 Tonnen schwere Raumkapsel soll demnach anfangs mit der neuen europäischen Rakete Ariane 6 gestartet werden können. Später soll sie auch auf Nachfolger passen.

Susie sei ein flexibles, modulares, sicheres und zuverlässiges Vehikel, um wichtige Missionen im All zu erledigen, verspricht die ArianeGroup, egal, ob es sich dabei um automatische Nutzlasttransporte oder Flüge mit bis zu fünf Personen an Bord handelt. Das Raumfahrzeug soll nach Abschluss der Mission "hochpräzise" zur Oberfläche zurückkehren und sanft landen. Die Ladefläche wird demnach 40 m3 groß sein und damit könnten sogar Nutzlasten von bis zu sieben Tonnen Masse zur Erde geflogen werden.

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Damit ergäben sich verschiedenste Nutzungsszenarien, von Missionen im Erdorbit, Aufbauarbeiten an große Infrastruktur im All und Transportflüge bis hin zur Hilfe bei der Verringerung von Weltraumschrott. Möglich seien mit einem Zusatzmodul sogar Flüge in den Mondorbit, verspricht die ArianeGroup.

Mit dem Konzept reagiere man auf die neu erwachten europäischen Ambitionen in Bezug auf die Erkundung des Weltraums und die bemannte Raumfahrt, meint Morena Bernardini von der ArianeGroup. Es sei das Ergebnis jahrelanger Entwicklungsarbeit und baue auf den Erfahrungen auf, die man bereits gesammelt habe. Man habe dafür auch den künftigen Bedarf Europas analysiert, der Zugang zum Weltraum müsse völlig neu gedacht werden.

Durch das "maximale Wiederverwendungspotenzial" könnten mit Susie nicht nur die Einsatzkosten minimiert werden. Es könnte damit auch der Weg für vollständig wiederverendbare europäische Trägerraketen geebnet werden. Die Raumkapsel sei außerdem ohne größere spätere Anpassungen in künftige Raketensysteme integrierbar.

Das Konzept Susie ist Teil eines Trägerraketenfamilienprojekts, das die ArianeGroup der Europäischen Weltraumagentur ESA im Rahmen der Initiative NESTS ("New European Space Transportation Solutions") vorgeschlagen hat. Das umfasst demnach drei verschieden große Trägerraketen, die wiederverwendbar und modular sein sollen. Damit will Europas größter Raketenbauer wohl auch auf die Konkurrenz durch SpaceX reagieren, das US-Unternehmen fliegt inzwischen etwa einmal wöchentlich mit einer wiederverwendbaren Falcon 9 Nutzlasten ins All. Auch Menschen werden damit zur ISS gebracht.

Doch während die ArianeGroup mit dem Konzept dazu aufschließen will, arbeitet SpaceX bereits intensiv an der deutlich größeren Nachfolgerrakete Starship, die bald ihren Jungfernflug absolvieren soll und die Raumfahrt komplett umkrempeln dürfte, wenn sie erst einmal einsatzbereit ist.

Die Raumfähre SUSIE der ArianeGroup (4 Bilder)

(Bild: ArianeGroup/Orbital)

(mho)