FIFA 23: Fußball-Simulation trotz Lootboxen ohne Altersbeschränkung freigegeben

Die "FIFA"-Reihe ist notorisch für Lootboxen – und wird trotzdem stets ab 0 Jahren freigegeben. Auch bei "FIFA 23" vergibt die USK keine Altersbeschränkung.

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(Bild: Electronic Arts)

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"FIFA 23" ist ab 0 Jahren freigegeben. Die USK hat die Alterseinstufung für das kommende Sportspiel von EA nun veröffentlicht, wie dem Branchenmagazin Gameswirtschaft aufgefallen ist. Die "FIFA"-Reihe galt wegen ihrer Popularität und ihrer aggressiven Vermarktung von Lootboxen als Gradmesser für die Umsetzung des neuen Jugendschutzgesetzes.

Das neue Jugendschutzgesetz wurde im vergangenen Mai wirksam und erlaubt es der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle, "Kostenfallen" wie Lootboxen und Mikrotransaktionen in der Altersfreigabe für Videospiele zu berücksichtigen.

Besonders die "FIFA"-Reihe wurde in diesem Zusammenhang diskutiert. "Mit kostenpflichtigen Zusatzpaketen sowie Belohnungssystemen und Anreizen bei täglicher Nutzung werden junge Menschen zum Kauf animiert und zu permanenter Nutzung verführt", sagte Torsten Krause vom Deutschen Kinderhilfswerk, der an den Diskussionsrunden zum neuen Jugendschutzgesetz beteiligt war, im vergangenen Jahr. "Eine Altersfreigabe ab 0 Jahren in Kombination mit einem erläuternden Symbol wird nach unserer Einschätzung bei 'FIFA' nicht mehr ausreichen, um den Bestimmungen des Jugendschutzes gerecht zu werden."

Dennoch wird "FIFA 23" erneut ohne Altersbeschränkung auf den Markt kommen – und das, obwohl gerade der ZDF-Satiriker Jan Böhmermann einen Fernsehbeitrag zu Lootboxen veröffentlicht hat, in dem er die "FIFA"-Spiele prominent kritisiert.

Der Grund dafür, dass "FIFA 23" ab 0 Jahren freigegeben ist, ist dabei recht simpel: Das neue Jugendschutzgesetz ist anderthalb Jahre nach Inkrafttreten im Prüfprozess der USK noch nicht angekommen. In einem Statement vom 16. September zum Böhmermann-Beitrag schreibt die USK hierzu: "Der Start des neuen Prüfprozesses ist derzeit abhängig von den finalen politischen Abstimmungsprozessen innerhalb der 16 Bundesländer und ihrer Obersten Landesjugendbehörden, und wird voraussichtlich im Januar 2023 erfolgen."

Auf Nachfrage von heise online bestätigte die USK, dass auch "FIFA 23" noch nicht auf Basis des neuen Prüfprozesses bewertet wurde. Es bestehe also die Möglichkeit, dass künftige "FIFA"-Spiele – die ab dem kommenden Jahr "EA Sports FC" heißen werden – eine Altersbeschränkung bekommen werden, wenn der neue Prüfprozess in die Praxis übergeht.

"FIFA 23" erscheint am 30. September für PS5, PS4, Xbox Series X/S, Xbox One, PC und Nintendo Switch. Mit den Lootboxen in seinen "FIFA"-Spielen setzt EA jährlich 1,5 Milliarden US-Dollar um. Sie finden sich vorrangig im Modus "FIFA Ultimate Team", bei dem Spielerinnen und Spieler Kicker für ihre Online-Mannschaft aus virtuellen Kartenpacks ziehen.

Update

Eine Stellungnahme der USK wurde ergänzt.

(dahe)