Studie: Medikament Lecanemab verlangsamt kognitiven Verfall bei Alzheimer-Demenz

Das zur Behandlung von Alzheimer-Demenz entwickelte Medikament Lecanemab soll laut einer Studie den kognitiven Verfall um 27 % bremsen.

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(Bild: agsandrew / Shutterstock.com)

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Das Medikament "Lecanemab" hat nach Angaben der US-Biotechnologieunternehmen Biogen und dem japanischen Pharmaunternehmen Eisai in einer klinischen Studie um die 1.800 Teilnehmern den kognitiven Verfall bei der Alzheimer um 27 Prozent verlangsamt. Bei der Gruppe, die anstelle des Medikaments ein Placebo erhielt, war keine Verbesserung zu erkennen. Bei dem Medikament handelt es sich um eine humanisierte Version des Maus-Antikörpers mAb158.

Ende November stellt Elsai die Phase-III-Studie vor. Die schon vorliegenden vorläufigen Ergebnisse erhöhen aber bereits jetzt die Wahrscheinlichkeit, dass das Medikament eine Zulassung erhält.

Das Medikament wird intravenös verabreicht und soll Ablagerungen in den Blutgefäßen, die durch die Ansammlung des im Gehirn gebildeten Proteins Amyloid, beseitigen. Bei einigen Patienten traten Nebenwirkungen wie Hirnschwellungen, Hirnblutungen, Kopfschmerzen, Verwirrung, Schwindel, Sehstörungen oder Übelkeit auf. Eisai hatte aufgrund der Ergebnisse bereits eine beschleunigte Zulassung beantragt. Das Unternehmen werde nach eigenen Angaben mit einem beschleunigten Zulassungsverfahren fortfahren. Die Entscheidung über eine reguläre Zulassung erwartet das Unternehmen bis Anfang Januar.

Der Geschäftsführer von Eisai, Ivan Cheung, sagte, dass die Studie "die erste definitiv positive große klinische Studie, die zeigt, dass man die Alzheimer-Krankheit in diesem sehr frühen symptomatischen Stadium tatsächlich verlangsamen kann". Das Medikament zeige bereits sechs Monate nach Beginn der Einnahme einen Nutzen, der kontinuierlich zunahm, wie die New York Times berichtet. Detailliertere Ergebnisse zur Studie wollen die Unternehmen im November veröffentlichen. Einige Experten sagten, dass die Ergebnisse bescheiden seien und dass Patienten vor allem in den frühen Stadien der Krankheit keinen Unterschied bemerken würden. Auf einer 18-Punkte-Skala würde die Verlangsamung des kognitiven Zerfalls lediglich einen Wert von 0,45 betragen.

Der Direktor des California Alzheimer's Disease Center an der University of Southern California, Dr. Lon Schneider, ist der Ansicht, dass der Effekt des Medikaments gering sei. Allerdings gebe es seiner Ansicht nach auch Experten, die in den Studienergebnissen einen großen Effekt sehen würden. Dennoch geht er davon aus, dass Lecanemab "höchstwahrscheinlich allein auf der Grundlage dieser einen Studie eine reguläre Marktzulassung erhalten würde."

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(mack)