Nach TerraUSD-Desaster: Strafverfolger wollen an die Bitcoins von Do Kwon

Südkoreas Behörden wollen 3313 Bitcoin einfrieren, die mit dem implodierten Stablecoin TerraUSD in Verbindung stehen. Dessen Macher wird per Interpol gesucht.

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(Bild: Shutterstock)

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Südkoreanische Strafverfolger wollen bei zwei Kryptobörsen Guthaben im Millionenwert einfrieren lassen, die in Verbindung mit dem über Interpol gesuchten Kryptowährungsunternehmer Do Kwon stehen sollen. Kwon ist der Erfinder des im Mai implodierten Stablecoins TerraUSD. Berichten unter anderem von Bloomberg zufolge soll es dabei um 3313 Bitcoin gehen, derzeitiger Wert rund 65,7 Millionen Euro. Die Summe sei bei den Kryptobörsen Kucoin und OKX deponiert worden. Beide Börsen zeigten sich laut Bloomberg kooperationsbereit gegenüber den Behörden.

Das Kryptogeld solle den Berichten nach aus einer Wallet der von Do Kwon gegründeten Luna Foundation Guard stammen, die das kollabierte Stablecoin-Konstrukt um die Coins TerraUSD und Luna mitverwalten sollte. Wegen des TerraUSD-Absturzes wird Do Kwon verdächtigt, gegen Wertpapiergesetze verstoßen zu haben. Seit Montag wird er über Interpol mit höchster Dringlichkeit gesucht. Noch taucht sein Name aber nicht in der öffentlich einsehbaren Datenbank von Interpol auf.

Kwon gab sich in Mitteilungen via Twitter relativ unberührt vom steigenden Fahndungsdruck. Er gebe sich keine Mühe, sich zu verstecken, mache Spaziergänge und gehe ins Einkaufszentrum. Angaben zu seinem Aufenthaltsort machte er aber nicht. Bezüglich des Verdachts, dass er die Bitcoins auf die Börsen transferiert haben könne, um Kasse zu machen, sprach er von Falschinformationen.

Bis vor wenigen Wochen war Do Kwon noch in Singapur und hatte versichert, mit den Ermittlungsbehörden in Südkorea kooperieren zu wollen. Nachdem dort jedoch ein Haftbefehl gegen ihn erlassen worden war, war er für die Polizei Singapurs nicht aufzufinden. Die Staatsanwaltschaft in Südkorea hat daraufhin erklärt, er befinde "sich offensichtlich auf der Flucht" und scheine nicht kooperieren zu wollen.

Auch die Luna Foundation Guard reagiert auf die Berichte. Seit Mai habe sie keine der Bitcoins in ihrem Besitz bewegt oder neue Wallets erzeugt. Vor dem TerraUSD-Absturz habe die Foundation unter anderem über 80.000 Bitcoins als Reserve gehalten. Bis auf 313 seien dann aber alle zur Stützung des Stablecoins verkauft worden.

Im Zuge eines allgemeinen Kursrutsches an den Kryptomärkten im Mai stürzten auch der bis dahin viertgrößte Stablecoin TerraUSD und der damit verbundene Coin Luna völlig ab. Stablecoins sind Kryptowährungen, die ihren Preis an einen anderen Wert wie den US-Dollar binden. Eine Einheit des Coins muss dann auch immer einen US-Dollar wert sein. Eine Methode, das zu erreichen, ist das Vorhalten entsprechender Geldreserven.

Das Konzept von TerraUSD enthielt zwar auch Notfallreserven, sah aber vor allem vor, dass der Stablecoin durch Anreize für regelmäßige Tauschbewegungen zum Coin Luna sowie wechselseitige Anpassungen der Geldmenge beider Coins Stabilität findet. Das wird als algorithmische Bindung bezeichnet. In diesem Fall versagte das Konzept komplett.

Der Absturz von TerraUSD und Luna sorgte für gewaltige Verluste bei Investoren und Privatanlegern, ein milliardenschweres Ökosystem rund um die Coins kollabierte in der Folge. Es war auch der Auftakt zu einer Reihe von Pleiten in der Kryptowährungsbranche. Geschätzt wird, dass allein in Südkorea rund 280.000 vor allem junge Anleger herbe Verluste mit UST und Luna erlitten haben. Seitdem ermitteln die südkoreanischen Behörden.

(axk)