Bundeswehr: Drohnenflüge über dem Truppenübungsplatz Wildflecken

Die Bundeswehr hat in Wildflecken im Naturpark Bayerische Rhön einen Truppenübungsplatz. Über dem Gelände wurden jetzt Drohnen gesichtet. Was steckt dahinter?

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(Bild: Pascal Huot/Shutterstock.com)

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Die Bundeswehr betreibt im bayerischen Wildflecken einen Truppenübungsplatz. Unbekannte haben nach Angaben des Verteidigungsministeriums mehrere Drohnen darüber fliegen lassen. Das berichtet die Nachrichtenagentur dpa. Die Überflüge seien in der Nacht zum Samstag registriert worden, teilte eine Sprecherin des Ministeriums am Sonntag mit. Die Polizei sei unmittelbar informiert worden und habe die Ermittlungen aufgenommen. Diese dauerten noch an. Eine Gefährdung der Bevölkerung habe zu keinem Zeitpunkt bestanden. Zunächst hatte das Online-Medium "Business Insider" berichtet.

In einer Woche, die unter anderem von Explosionen an den Ostseepipelines Nord Stream 1 und 2 geprägt war, zeigte sich beispielsweise Norwegen, einer der wichtigsten Gaslieferanten Deutschlands, alarmiert, als es Drohnen an einigen Ölbohrplattformen in der Nordsee beobachtete. Auch in Deutschland gibt es unter Politikern eine steigende Aufmerksamkeit. So warnte etwa Der Vorsitzende des Geheimdienst-Kontrollgremiums des Bundestags, Konstantin von Notz, vor Attacken auf kritische Infrastruktur. Und bereits am Mittwoch hatte Bundesinnenministerin Nancy Faeser gesagt: "Wir müssen uns auf Szenarien einstellen, die bis vor kurzem kaum denkbar waren. Das erfordert starke Sicherheitsbehörden mit den notwendigen Mitteln und Befugnissen."

Dem DPA-Bericht vom Sonntag zufolge bildet die Bundeswehr auf dem Übungsplatz in Wildflecken im unterfränkischen Landkreis Bad Kissingen ukrainische Soldaten an gepanzerten Fahrzeugen des Typs Dingo aus. Die Bundesregierung hatte Mitte September angekündigt, der Ukraine 50 Dingos zu liefern. Der bewaffnete Radtransporter dient für Patrouillen- und Spähfahrten.

Nach Angaben des Polizeipräsidiums Unterfranken ermittelt inzwischen die Kriminalpolizei, unter Sachleitung der Generalstaatsanwaltschaft in München. Einsatzkräfte seien vor Ort gewesen, auch um mögliche Verantwortliche zu ermitteln, sagte ein Polizeisprecher in Würzburg. Ob es sich bei den gesichteten Objekten tatsächlich um Drohnen gehandelt hat, könne derzeit aber nicht mit abschließender Sicherheit bestätigt werden.

Bereits Ende August sollen russische Geheimdienste versucht haben, die Ausbildung ukrainischer Soldaten an westlichen Waffensystemen in Deutschland auszuspähen. Der Militärische Abschirmdienst (MAD) habe im Umfeld der Militärstandorte Idar-Oberstein in Rheinland-Pfalz und Grafenwöhr in Bayern verdächtige Fahrzeuge bemerkt, aus denen heraus vermutlich Zufahrten zu den Kasernen beobachtet worden seien, berichtete der "Spiegel" damals. In Idar-Oberstein bildete die Bundeswehr ukrainische Soldaten an der Panzerhaubitze 2000 aus, in Grafenwöhr trainierten die US-Streitkräfte Ukrainer an westlichen Artillerie-Systemen.

(tkn)