Pilze sammeln im Herbst: Experten warnen vor Apps zur Bestimmung

Sie sehen sich zum Verwechseln ähnlich, der eine ist schmackhaft, der andere tödlich. Bei der Pilzsuche kann einiges schiefgehen und eine App falsch beraten.

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(Bild: Cameris/Shutterstock.com)

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Der Sommer war sehr trocknen, nun dürfen sich Natur und Böden am Regen laben. Für das Wachstum von Pilzen bedeutet das auch Gutes. Allerdings können sich Menschen beim Pilzesuchen in Gefahr bringen. Die Bayerische Mykologische Gesellschaft (BMG) und die Technische Universität München raten zur Vorsicht – auch bei der Nutzung von Pilz-Apps.

Laut Christoph Hahn, Präsident der BMG, sei das Pilzesammeln wieder modern. Demnach sind die Pilzberatungen der BMG zurzeit gut besucht. Neu im Trend seien auch Pilz-Apps, die damit werben, Pilze anhand eines Fotos bestimmen zu können. "Das ist eine neue Gefahr, die hinzukommt", sagt Hahn. Man könne einem Pilz schließlich nicht allein an Form oder Farbe ansehen, ob dieser giftig ist.

Viele Giftpilze sähen gewöhnlichen Speisepilzen zum Verwechseln ähnlich. So werde etwa der weiße Knollenblätterpilz gelegentlich für einen Champignon gehalten, und den orangefuchsigen Rauhkopf identifiziere manch unerfahrener Pilzsammler als Pfifferling, erklärt Florian Eyer, Chefarzt der klinischen Toxikologie am Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München. Deshalb warnt er auch vor Nutzung solcher Apps. Schon ein falscher Pilz könne potenziell tödlich sein. Vorsorglich solle man daher nur Pilze sammeln, die man auch selber klar identifizieren könne.

Wer den Verdacht auf eine Pilzvergiftung habe, solle umgehend den Giftnotruf wählen. Wie das BMG erklärt, gibt es verschiedene Arten von Pilzvergiftungen. Nicht jede sei "nach ein bis zwei Tagen mit Erbrechen und Durchfall überstanden. Viele Pilzgifte greifen innere Organe wie Nieren und Leber an, oft auch mit Latenzzeiten von über sieben Tagen."

Im laufenden Jahr gingen bei dem Giftnotruf in München bisher rund 259 Anrufe aus Bayern und darüber hinaus zu möglichen Pilzvergiftungen ein. Bei den allermeisten lagen allerdings keine oder nur leichte Vergiftungszeichen vor.

(kbe)