Statistik der Woche: 19.000 Teile an Weltraummüll im niedrigen Erdorbit

2020 und 2021 wurden so viele Satelliten und Sonden in den Erdorbit gebracht wie noch nie zuvor. Das macht auch eine Menge Müll, wie unsere Infografik zeigt.

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Weltraum-Woche
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • René Bocksch

Was auf der Erde in den verschiedensten Lebensbereichen bereits ein wichtiger Faktor ist, hat im Weltraum noch wenig Bedeutung – Nachhaltigkeit. Die diesjährige "World Space Week" beschäftigt sich intensiv mit dem Thema Nachhaltigkeit im und aus dem Weltall. Der technische Fortschritt der letzten Jahrzehnte hat dazu geführt, dass jährlich mehr und mehr Nutzlasten in unseren Erdorbit befördert werden.

In den Jahren 2020 und 2021 wurden in Summe mehr Satelliten und Raumsonden ins All geschossen als in den Jahren 2010 bis 2019 zusammengerechnet, wie die Infografik von Statista und MIT Technology Review darstellt. Die Zahl nahm insbesondere zu, nachdem SpaceX damit begonnen hat, Starlink-Satelliten ins All zu schicken.

Statistik der Woche

(Bild: 

shutterstock/3dmask

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In unserer wöchentlichen Rubrik präsentieren wir Zahlen, Kurven und Diagramme aus Technologie und Wissenschaft.

In der Folge hat auch die Menge des um unseren Planeten kreisenden Weltraumschrotts deutlich zugenommen. Im August 2022 haben sich rund 32.000 von Menschen produzierte, funktionslose Objekte in den verschiedenen Schichten des Erdorbits befunden. Daten der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) zufolge enthält der niedrige Erdorbit (Low Earth Orbit, LEO) mit mehr als 19.000 Teilen den meisten Weltraummüll. Er befindet sich in 200 bis 2.000 Kilometer Höhe. Es folgen diverse Übergangszonen, die auch Umlaufbahnen mit besonderen Neigungswinkeln enthalten.

Informationen der Deutschen Raumfahrtagentur (DLR) zufolge sind typische Beispiele für Weltraummüll ausgediente Raketenoberstufen und abgeschaltete Satelliten, aber auch das verlorene Werkzeug eines Astronauten gehört dazu.

Besonders viele der Trümmerteile sind auf Weltraum-Missionen der Gemeinschaft unabhängiger Staaten (GUS) zurückzuführen – allen voran die Russische Föderation. Ebenfalls großen Anteil an der Verschmutzung unseres Orbits haben die Weltraumorganisationen aus den USA und China. Diese sind allerdings auch die aktivsten Länder, was die Weltraumforschung und Satellitentechnik anbelangt.

Die Vermüllung des Erdorbits ist ein weitreichendes Problem und gefährdet weitere Missionen sowie aktive Satelliten. Laut ESA besteht unmittelbarer Handlungsbedarf bei der Beseitigung, zukünftige Missionen müssen nachhaltiger und verantwortungsvoller bestritten werden. Mit der steigenden Zahl an Raumfahrt-Missionen könnte die Gefahr von Kollisionen und weiterer Trümmerbildung nochmals rasant steigen.

(jle)