Elon Musk wollte Twitter zum Discount-Preis kaufen

Der Deal um Twitter ist noch nicht in trockenen Tüchern. Die Verhandlungen dazu laufen. Musk wollte offenbar über Wochen hinweg den Preis um 30 Prozent drücken.

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(Bild: Rokas Tenys/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Tesla-Chef Elon Musk soll in den Wochen vor der Bekanntgabe seiner Absicht, Twitter doch noch zum ursprünglich vereinbarten Preis von 44 Milliarden US-Dollar (etwa 44,3 Milliarden Euro) zu kaufen, über seine Anwälte versucht haben, den Preis um 30 Prozent zu drücken. Dies berichtet die New York Times (NYT) am Mittwoch unter Berufung auf vier mit der Sache vertraute Personen.

Twitter sei von Musk und seinen Beratern mit einem Preis von 31 Milliarden Dollar bewertet worden, berichtet die NYT. Twitter habe das Angebot jedoch abgelehnt. Darüber hinaus habe es zum Ende der Verhandlungen einen Vorschlag gegeben, den Kauf mit einem Discount von 10 Prozent vorzunehmen, sodass die Kaufsumme knapp 40 Milliarden Dollar betragen hätte. Aber auch hier kam es nicht zu einem Abschluss.

Nach jetzigem Stand wird Musk den Microblogging-Dienst voraussichtlich zu dem ursprünglich vereinbarten Preis von 54,20 Dollar pro Aktie kaufen. Der entbrannte Rechtsstreit, den Musk mit seinem überhasteten Rücktritt von der Kaufvereinbarung ausgelöst hatte, ist damit jedoch nicht vom Tisch. Denn noch ist der Deal nicht in trockenen Tüchern. Bei derzeit laufenden Gesprächen sei noch keine Einigung erzielt worden.

Offensichtlich misstraut Twitter den Frieden, dass die Transaktion ohne Querelen abgeschlossen werden kann. Wie die NYT berichtet, will Twitter den Kaufprozess gerichtlich begleiten lassen. Zudem fordert Twitter die Einhaltung von Musks Zusage, Zinsen für den verzögerten Kaufabschluss in nicht näher genannter Höhe zu zahlen.

Unklar ist weiterhin, welche Beweggründe Musk dazu veranlasst haben, den Kauf nun doch noch abzuschließen. Spekuliert wird, dass beide Parteien, Musk und Twitter, einen unappetitlichen Prozess vermeiden wollen. So sollte Musk am Donnerstag unter Eid Aussagen zu seiner persönlichen Kommunikation treffen, darunter auch zu Textnachrichten mit Investoren. Der Termin wurde jedoch einvernehmlich verschoben, heißt es von der NYT unter Berufung auf Verfahrensinsider.

Der für den 17. Oktober angesetzte Gerichtstermin für die Verhandlung bleibe bestehen. Die zuständige Richterin Kathaleen McCormick für die Verhandlung der Klage von Twitter zur Einhaltung des Kaufes bestätigte, dass bisher weder Twitter noch Musk eine Aussetzung des Verfahrens beantragt haben. Daher werde sie damit fortfahren, "die für den 17. Oktober angesetzte Verhandlung voranzutreiben", schreibt sie. In einer Meldung an die US-Börsenaufsicht SEC hatten Musk und seine Anwälte am Montag jedoch zur Voraussetzung für einen Abschluss des Twitter-Kaufs gemacht, dass die Verhandlung ausgesetzt wird.

(olb)