Intels Arc-Grafikkarten A770 und A750: Mal hui, mal pfui

Die großen Gaming-Grafikkarten von Intel kommen bald in den deutschen Handel. Tests zeigen, dass deren Performance stark vom Spiel abhängt.

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(Bild: Intel)

Lesezeit: 3 Min.

Für Desktop-PCs gibt es bald eine dritte Herstelleroption für Grafikkarten: Nach vielen Monaten Verspätung kommen am 20. Oktober 2022 die zwei schnellsten Modelle aus Intels erster Arc-Generation in den Handel – die A770 und A750. Einige Medien haben bereits vorab Testmuster erhalten und Testberichte veröffentlicht, die vor allem eins zeigen: Wer zum Start eine Arc-Grafikkarte kauft, ist Beta-Tester.

Unterm Strich ist das Topmodell Arc A770 durchschnittlich in etwa so schnell wie Nvidias GeForce RTX 3060, hat in der Limited Edition mit 16 GByte GDDR6-RAM aber doppelt so viel Speicher. Allerdings schwankt die Leistung erheblich von Spiel zu Spiel, was primär am Treiber liegen dürfte. Letzterer hat sich in den letzten Monaten gebessert, ist aber weiterhin eine Baustelle.

Es gibt positive Beispiele wie der Action-Shooter "Doom Eternal", das Strategiespiel "Total War: Warhammer 3) und "Strange Brigade", in denen die Arc 770 schneller als die GeForce RTX 3060 und Radeon RX 6600 XT ist, teils sogar schneller als die RTX 3070 und RX 6800. Zudem kann die Raytracing-Performance überzeugen – entsprechende Grafikeffekte lassen die Bildrate nicht so stark einbrechen wie bei AMD.

Auf der anderen Seite schlägt sich Intels Topmodell in den Ego-Shootern "Counter-Strike: Global Offensive" und "Rainbow Six Siege" mit den Einstiegskarten der Konkurrenz. Interessierte sollten sich daher genau anschauen, wie die Arc-GPUs in den eigenen Spielen abschneiden.

Generell laufen die Arc-Grafikkarten am besten mit der Grafik-API DirectX 12, wenn das PCI-Express-Feature Resizable Base Address Register (rBAR) aktiviert ist. Dabei kann der Prozessor beliebig große Datenblöcke in den Grafikspeicher schreiben – etwa nachladende Geometriedaten oder Texturen. Laut Intel kommt der Speicher-Controller in den GPUs nur schlecht mit den maximal 256 MByte kleinen Datenblöcken klar, die ohne rBAR in den Grafikspeicher geschrieben werden.

Zudem mögen die Arc-Modelle hohe Auflösungen. In WQHD mit 2560 × 1440 Pixeln stehen die A770 und A750 relativ zu den GeForce- und Radeon-Grafikkarten besser da als in Full HD (1920 × 1080 Pixel). In letzterer Auflösung ist die Arc 770 öfter näher an der GeForce RTX 3050 und Radeon RX 6600.

Die treiberseitigen Kinderkrankheiten abseits der schwankenden Performance reichen von Grafikfehlern in Spielen bis hin zu Abstürzen. Gamersnexus berichtet zudem von Problemen bei der Bildausgabe – die Monitore blieben teilweise schwarz. Bei geringer (Idle-)Last ist die elektrische Leistungsaufnahme viel zu hoch: Selbst mit nur einem angeschlossenen Monitor benötigen die Arc-Grafikkarten beinahe 50 Watt – die Konkurrenz kommt da auf 5 bis 15 Watt.

Spezifikationen Intel-Arc-Grafikkarten
Grafikkarte Arc A770 Limited Arc A770 Arc A750 Limited
GPU ACM-G10 (TSMC N6) ACM-G10 (TSMC N6) ACM-G10 (TSMC N6)
Xe-Cores / Shader-Kerne 32 / 4096 32 / 4096 28 / 3584
Speicher 16 GByte GDDR6, 512 GByte/s 8 GByte GDDR6, 512 GByte/s 8 GByte GDDR6, 512 GByte/s
TDP 225 Watt 225 Watt 225 Watt
UVP 349 US-Dollar 329 US-Dollar 289 US-Dollar

Intel will seine Erstlingswerke daher über den Preis attraktiv machen: 349 US-Dollar kostet das Topmodell Arc A770 in der Limited Edition mit 16 GByte RAM. In Deutschland wird der Preis aufgrund des ungünstigen Währungskurses trotzdem happig ausfallen – umgerechnet entsprechen 349 US-Dollar knapp 425 Euro inklusive Steuern.

Herstellerkarten der GeForce RTX 3060 und Radeon RX 6600 XT beziehungsweise RX 6650 XT sind bereits günstiger zu bekommen. Mit ihren jahrelang ausgereiften Treibern stellen sie zudem die besseren Gesamtpakete mit weniger Sorgenpotenzial dar. Intels Arc-Grafikkarten sind im aktuellen Stadium vor allem etwas für Bastelbegeisterte.

(mma)