CES: MP3-Player mit Pfiff

Wegen des mittlerweile recht groĂźen Angebots an MP3-Playern mĂĽssen sich die Hersteller bei neuen Modellen etwas Besonderes einfallen lassen.

vorlesen Druckansicht 154 Kommentare lesen
Lesezeit: 4 Min.

Wegen des mittlerweile recht großen Angebots an MP3-Playern müssen sich die Hersteller bei neuen Modellen etwas Besonderes einfallen lassen. Dass dies nicht unbedingt die Audiofähigkeiten betreffen muss, beweist Times mit seiner auf der CES präsentierten TMX2-Uhrenserie mit eingebautem MP3-Player, die jetzt US-weit vertrieben werden soll, nachdem ein Probelauf in ausgewählten US-Städten nach Herstellerangaben überaus positiv verlief.

Für echte Musikfreaks, die stundenlang (nicht immer dieselbe) Musik hören wollen, sind diese Geräte eher weniger geeignet: So verfügen die Modelle T72921 und T72931 (für jeweils 129 US-Dollar), die sich nur in der Farbe unterscheiden (hell- und dunkelblau), gerade einmal über 64 MByte Speicher, während ihr silberner Bruder T74072 (für 179 US-Dollar) auch nur 128 MByte RAM besitzt. Erweiterbar ist der Speicher bei keinem der Modelle, Memory-Card-Slots besitzen sie ebenfalls nicht. Zudem spielen die Player mit einer Akkuladung laut Hersteller höchstens drei Stunden.

Dafür bekommt man laut Timex eben nicht nur einen MP3-Player, sondern auch eine vollwertige Uhr mit Zeit/Datum-Anzeige, Stoppuhr- und Wecker-Funktionen sowie einen Countdown-Timer. Und diese Uhr läuft immerhin dank eigener Batterie auch länger als besagte drei Stunden. Überzeugen soll viele Käufer zudem wohl auch die mitgelieferte Halterung mit integriertem Karabinerhaken, die es erlaubt, die Uhren-Audio-Player an die Gürtelschnalle einer Hose zu hängen. Doch offenbar glaubt Timex selbst nicht so recht, damit massenhaft Käufer überzeugen zu können: Das Unternehmen produziert die Modelle weiterhin nur auf Bestellung.

cd3o aus San Diego will zeigen, wie einfach sich aus einem PC und einem MP3-Player eines der auf der CES viel beschworenen Home Entertainment Networks (in einfacher Form) aufbauen lässt: Das Startup-Unternehmen präsentiert Geräte zum Anschluss an die Stereoanlage. Via Ethernet (Modell C100, 149 US-Dollar Listenpreis) oder WiFi (Modelle C200 und C300, 199 beziehungsweise 249 US-Dollar Listenpreis) spielen die Player dann Musikstücke in den Formaten MP3, WMA und WAV von der Festplatte eines angeschlossenen PC ab. Hierfür muss lediglich ein mitgeliefertes Programm auf den PC aufgespielt werden, das auf Wunsch auch Playlists erstellt.

Ebenfalls mitgeliefert wird eine Fernbedienung, als besonderen Gimmick soll eine Sprachführung die Bedienung aller Modelle vereinfachen. In die Kategorie "Spielerei" dürfte ebenfalls eine Funktion fallen, die den Songtitel und Interpreten vor der Wiedergabe eines Stückes per Sprachausgabe nennt. Sinnvoller sind da die optischen und koaxialen Digitalausgänge des Modells C300, das zudem über eine kleine Antenne zur Erweiterung der Empfangsreichweite verfügt. Die Auslieferung aller cd3o-Geräte an den US-Handel soll im Februar beginnen.

Auch wenn Sony in den USA im März und April seine Net-MD-Walkman-Reihe mit fünf neuen, 130 bis 350 Dollar teuren Recordern erweitern will, beugen sich die Japaner offenbar der MP3-Übermacht: Alle sieben CD-Walkman-Player, die im April und Mai für 70 bis 200 US-Dollar auf dem nordamerikanischen Markt erscheinen, unterstützen die Wiedergabe von CDs in diesem Format. Allerdings stellte Sony bei der Präsentation der neuen Modelle deutlich heraus, dass man MP3 nicht als erste Wahl betrachte: Immerhin spielen die neuen CD-Walkman-Player auch Audiostücke von CD ab, die mit dem eigenen Codec ATRACplus komprimiert wurden. Mit 96 kBit/s kodierte ATRACplus-Musikstücke sollen dabei so gut klingen wie MP3-Stücke, die mit 128 kBit/s kodiert wurden.

Alle Modelle verwenden 12-cm-CDs, ein 8-cm-Modell, wie sie beispielsweise Philips mittlerweile im Programm hat, will Sony vorerst nicht herausbringen -- man "beobachte den Markt allerdings sehr aufmerksam".

Bei Sony stechen neben dem Sportmodell D-NS921F für 150 US-Dollar noch die Modelle D-NE518CK (80 US-Dollar) und D-NE718CK (120 US-Dollar) besonders heraus, die "Car Ready" sind. Dies bedeutet, dass die für einen Einsatz im Auto nötigen Anschlusskabel ebenso mitgeliefert werden wie eine drahtlose Fernbedienung, die ans Lenkrad geklemmt wird. Einige der amerikanischen Modelle mit Radio-Tuner empfangen zudem den Ton eines US-Fernsehkanals, der rund um die Uhr nur Wetterinformationen sendet. Bei den europäischen Versionen wird Sony diese Funktion bei dem vorgesehenen Re-Design bis zur erwarteten Markteinführung im Sommer aber wohl mangels entsprechendem TV-Angebot streichen. (nij)