RoboCup-WM: Mehrere Weltmeistertitel für deutsche Teams

In Graz fanden heute die Finalspiele der RoboCup-WM statt.

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  • Hans-Arthur Marsiske

Gehalten! Im Teen-Size-Finale der Humanoid League pariert der NimbRo-Torwart einen Strafstoß des Roboters von CIT Brains.

(Bild: Hans-Arthur Marsiske)

Bei der 13. RoboCup-Weltmeisterschaft, die heute in Graz zu Ende gegangen ist, können sich mehrere deutsche Teams über gute Platzierungen freuen. So bezwangen in der Humanoid League die Kid-Size-Spieler der Darmstadt Dribblers ihren Gegner FUmanoid klar mit 11 : 1. Bei den Teen-Size-Robotern konnte sich NimbRo gegen die CIT Brains mit 2 : 0 durchsetzen. Wie im vergangenen Jahr war das zum großen Teil den Torwartqualitäten des NimbRo-Roboters zu verdanken, der sich immer noch als einziger in dieser Spielklasse schnell auf den Boden werfen kann, ohne Schaden zu nehmen.

In der Standard Platform League, die mit den humanoiden Nao-Robotern spielt, siegte das Team B-Human von der Universität Bremen souverän mit 5 : 0 über die Northern Bites vom Bowdoin College in Maine. Eine spannendere Begegnung gab es zuvor im Halbfinale. Dort gaben sich die Nao Devils den Northern Bites erst geschlagen, nachdem ein Strafstoß fünf Sekunden schneller ausgeführt worden war. Dafür hatten sie im Spiel um den dritten Platz mit dem Team Austin Villa aus Texas dann keine großen Probleme.

In der Middle Size League kann sich der 1. RFC Stuttgart über den ersten Weltmeistertitel freuen. Die dribbelstarken Roboter setzten sich mit ihrer sicheren und schön anzusehenden Ballkontrolle gegen das niederländische Team Tech United aus Eindhoven durch, das den Ball nur einmal im Stuttgarter Tor versenken konnte. Stuttgart dagegen traf viermal.

In der Arena der RoboCup@home League bereiten sich die Teams eR@ser (vorn) und NimbRo (hinten) aufs Finale vor.

(Bild: Hans-Arthur Marsiske)

Das Team NimbRo nahm in diesem Jahr erstmals auch am Wettbewerb der Liga RoboCup@home für Haushaltsroboter teil, erreichte hier mit zwei kooperierenden Robotern auf Anhieb den dritten Platz und gewann den Innovation Award. Vor ihnen lagen nur der Vorjahresweltmeister eR@sers aus Japan sowie der diesjährige Gewinner b-it-bots von der Bonn-Rhein-Sieg Universität für angewandte Wissenschaften.

Eine der spannendsten Begegnungen fand jedoch in der 2-D-Simulationsliga statt. Hier traf das chinesische Team Wright Eagle auf HELIOS vom National Institute of Advanced Industrial Science and Technology in Japan. HELIOS war über das doppelte K.O.-System ins Finale gekommen. Dieses System soll "vorgezogene Finale" verhindern und starken Teams, die in den K.O.-Spielen auf andere starke Teams treffen und verlieren, eine zweite Chance geben. Tatsächlich war HELIOS bereits im Halbfinale auf Wright Eagle getroffen und mit 0 : 1 unterlegen, hatte sich dann aber erfolgreich durch die Trostrunde gekämpft. Jetzt standen sich die Softwareagenten beider Teams erneut gegenüber. Diesmal gewann HELIOS mit 4 : 1. Wenn der Gewinner der Trostrunde das Finale gewinnt, sehen die Regeln aber ein zweites Finalspiel vor, das unmittelbar im Anschluss stattfand. Diesmal setzte sich wieder Wright Eagle mit 2 : 1 durch und konnte neben dem Weltmeistertitel den Dank der Zuschauer für ein packendes Finale entgegennehmen.

Als traditioneller Abschluss des Turniers spielten dann wieder Trustees der RoboCup Federation gegen das Siegerteam der Middle Size League und gewannen. Es schien aber so, als mussten sie sich etwas mehr anstrengen als beim letzten Mal. (Hans-Arthur Marsiske) / (hos)