NASA-Sonde Dart: Menschheit verändert erstmals gezielt Bahn eines Himmelskörpers

Nach der Kollision mit Dart braucht der Asteroidenmond Dimorphos mehr als 30 Minuten weniger für einen Orbit um Didymos. Das ist viel mehr als erhofft.

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Durch die Kollision ins All geschleudertes Material

(Bild: ASI/NASA/APL)

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Die Kollision der NASA-Sonde Dart mit dem Asteroiden Dimorphos war ein Erfolg: Erstmals hat die Menschheit gezielt die Bewegung eines Himmelskörpers verändert. Das teilte die US-Weltraumagentur NASA am heutigen Dienstag mit. Vor dem Einschlag der Dart-Sonde benötigte Dimorphos demnach 11 Stunden und 55 Minuten für einen Orbit um seinen Asteroiden Didymos, inzwischen dauert ein Umlauf nur noch 11 Stunden und 23 Minuten (bei einer Ungenauigkeit von etwa zwei Minuten). Ursprünglich hatte es geheißen, dass die Umlaufbahn des Asteroidenmondes um mindestens 73 Sekunden, "aber vielleicht sogar um zehn Minuten" verkürzt werden könnte. Die erste maßstabsgetreue Demonstration einer Asteroidenablenkung ist damit gelungen.

Vor Ort gemachte Aufnahmen der direkten Folgen der Kollision

(Bild: ASI/NASA)

Die US-Weltraumagentur habe damit gezeigt, dass sie es ernst meine, als Verteidiger des Planeten, meint NASA-Chef Bill Nelson jetzt. Er ergänzt, dass die erfolgreiche Kollision ein "entscheidender Moment für den Schutz der Erde und der gesamten Menschheit" sei, die NASA versuche bereit zu sein, "für alles, was das Universum nach uns schmeißt". Die Analyse des Einschlags dauert den Verantwortlichen zufolge derweil weiter an, die Sonde habe einige "faszinierende Daten" geliefert, meint Nancy Chabot vom Applied Physics Laboratory der Universität Johns Hopkins. Mit verschiedenen Instrumenten werden derweil auch weitere Daten gesammelt.

Hubble-Aufnahme des Doppelasteroiden 285 Stunden nach der Kollision

(Bild: NASA/ESA/STScI/Hubble)

Mit der Erfolgsmeldung hat die NASA auch weitere Aufnahmen des Doppelasteroiden veröffentlicht. Dazu gehören auch Radaraufnahmen, die mit den riesigen Schüsseln des Goldstone Solar System Radars und des Observatoriums Green Bank gemacht wurden. Eingezeichnet wurden darauf die Positionen, an denen sich Dimorphos ohne die Kollision befinden würde und wo er tatsächlich ist. Eine neue Aufnahme des Weltraumteleskops Hubble zeigt außerdem das immense Trümmerfeld, das der Asteroid noch immer hinter sich her zieht.

Radaraufnahmen von Dimorphos und Didymos nach der Kollision

(Bild: NASA/Johns Hopkins APL/JPL/NASA JPL Goldstone Planetary Radar/National Science Foundation’s Green Bank Observatory)

Dart (Double Asteroid Redirection Test) ist am 27. September um 01:14 Uhr MESZ in den Asteroidenmond Dimorphos gerast. Bis kurz vor dem Einschlag hat die Sonde selbst jede Sekunde ein Foto geschickt, danach war nur noch die kleine italienische Sonde LICIACube vor Ort. Mit der Kollision hat die NASA ein Konzept zur Asteroidenabwehr getestet. Die Hoffnung ist, dass ein für die Erde gefährlicher Asteroid durch solch einen Einschlag so weit abgelenkt werden könnte, dass er unseren Heimatplaneten verfehlt. Die Dart-Sonde ist dafür mit einer Geschwindigkeit von 6 km/s (21.600 km/h) in den etwa 160 Meter großen Dimorphos gerast, Didymos kommt auf etwa 800 Meter. Beide Asteroiden stellen keine Gefahr für die Erde dar, was sich auch durch die Kollision nicht ändern wird.

Update

Größen der Asteroiden ergänzt

(mho)