JetBrains startet öffentliche Preview für Visual-Studio-Code-Konkurrenten Fleet

Das Entwicklungswerkzeug verbindet ein schlankes Frontend mit einer verteilten Architektur, die im Backend auf die IntelliJ-Plattform aufsetzt.

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(Bild: Shutterstock)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Rainald Menge-Sonnentag
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Knapp ein Jahr nach der ersten Ankündigung startet JetBrains die öffentliche Preview für den Fleet. Der Sourcecode-Editor will die Brücke zwischen einem einfachen Editor und einer vollwertigen IDE schlagen. Fleet hat eine verteilte Architektur mit einem schlanken Frontend, das sich mit einem Backend für erweiterte Funktionen verbinden kann.

Das Entwicklungswerkzeug schließt eine Lücke zwischen einfachen Texteditoren und umfangreichen IDEs. Damit schickt JetBrains durchaus auch einen Konkurrenten zu Microsofts Sourcecode-Editor Visual Studio Code ins Rennen, der sich in dem Umfeld in den letzten Jahren etabliert hat.

JetBrains betont, dass Fleet nicht die anderen Entwicklungsumgebungen des Unternehmens nachbilden soll und auch nicht den vollen Funktionsumfang von IDEs wie IntelliJ IDEA bieten wird. Mit der Preview-Phase möchte JetBrains Feedback von Entwicklerinnen und Entwicklern dazu sammeln, welche erweiterten Funktionen wie spezielle Refactorings oder Integration mit anderen Werkzeugen ihnen derzeit noch in Fleet fehlen.

Das Frontend und die Architektur hat JetBrains von Grund auf neu entwickelt. Fleet setzt auf eine verteilte Architektur, bei der das Frontend als schlanke IDE wahlweise unabhängig laufen kann oder sich zu einem erweiterten Backend verbindet. Letzteres besteht aus der Code-Engine von IntelliJ und Language Servern, die das Language Server Protocol (LSP) verwenden, um programmiersprachspezifische Funktionen unter anderem für Autovervollständigung oder Syntaxhervorhebung anzubieten.

Das Backend kann sowohl auf dem lokalen Rechner laufen als auch auf einem Remote-Rechner, in einem Docker-Container oder in JetBrains Space-Plattform für verteiltes Arbeiten. Eine Anbindung an virtuelle Maschinen in der Cloud ist in Arbeit.

Fleet lässt sich in unterschiedlichen Konfigurationen verwenden (3 Bilder)

In der schlanken Konfiguration arbeitet es als einfacher Editor.
(Bild: JettBrains)

Fleet ist zudem für die gemeinsame Arbeit am Code ausgelegt. Teams können sowohl den Editor als auch Terminals oder Debug-Sitzungen teilen. Eine Session lässt sich von einer Maschine aus mit anderen teilen, oder eine geteilte Remote-Entwicklungsumgebung dient als gemeinsamer Workspace.

Mehrere Teammitglieder können gemeinsam am Code arbeiten.

(Bild: JetBrains)

Von Haus aus bringt Fleet eine breite Auswahl an Auszeichnungs- und Programmiersprachen mit, wobei die Ausprägung der Funktionen von Syntaxherovrhebung bis zu Refactorings und Debugging derzeit noch deutlich variiert. JetBrains hat zum Stand der Entwicklung eine Feature-Matrix als Google Sheet veröffentlicht. Weitere Sprachen lassen sich über das Language Server Protocol einbinden.

Fleet selbst ist laut einem Tweet zur ersten Ankündigung größtenteils in Kotlin geschrieben, ergänzt durch Rust-Code für die native Umsetzung.

Seit der ersten Ankündigung im November 2021 haben sich laut JetBrains 137.000 Leute für die Warteliste der privaten Preview eingetragen. Grund für die öffentliche Preview ist, dass JetBrains allen Interessierten nun Zugang gewähren möchte, ohne alle einzeln einzuladen. Außerdem soll die weitere Entwicklung in der Öffentlichkeit stattfinden.

Das bedeutet nicht, dass Fleet zum Open-Source-Projekt wird, auch wenn ein anfänglicher Tweet das nicht ausgeschlossen hatte. Über den geplanten Preis und dazu, ob eine kostenlose Variante vorgesehen ist, gibt es noch keine Informationen. Während der Public Preview ist Fleet zunächst kostenlos. Der Blogbeitrag zum Start der öffentlichen Preview betont, dass das Entwicklungstool noch in den Kinderschuhen steckt.

In den kommenden Monaten will JetBrains Fleet stabilisieren und um zusätzliche Funktionen erweitern. Unter anderem steht ein Plug-in-System sowie die persönliche Anpassung über Themes und individuelle Tastenbelegungen auf dem Plan. Daneben will das Team die Performance verbessern.

(rme)