Umfrage: Lautes Smartphone-Gedudel in der Öffentlichkeit stört fast alle

In der Öffentlichkeit Videos oder Musik über Lautsprecher spielen – das nervt viele, ergibt eine Umfrage in Großbritannien. Doch viele tun es trotzdem.

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Revolution, Handys, Smartphones

(Bild: Lenka Horavova / Shutterstock.com)

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Viele Menschen dürften diese Situation kennen (und womöglich davon genervt sein): Auf der Parkbank oder der Straße, in öffentlichen Verkehrsmitteln, am Badestrand, auf dem Campingplatz, im Geschäft oder Wartezimmer oder an sonst einem öffentlichen Ort plärrt der Lautsprecher eines Smartphones – sein Besitzer hört Musik, guckt ein Video oder führt ein Videotelefonat und lässt die Umstehenden ungewollt daran teilhaben, anstatt Kopfhörer zu benutzen. Diese Form der öffentlichen Lärmbelästigung (im Englischen auch als 'loudcasting' bezeichnet) hat mit der milliardenfachen Verbreitung von Smartphones drastisch zugenommen, und sie nervt massenhaft Menschen – auch und ausgerechnet diejenigen, die sie verursachen. Das hat eine Studie aus Großbritannien ergeben, laut der etwa die Hälfte der Smartphonebenutzer im Vereinigten Königreich bewusst 'loudcasten', also in der Öffentlichkeit den Lautsprecher einsetzen. Aber drei Viertel von ihnen sind erbost, wenn sie dieses Verhalten bei anderen beobachten.

Die britische Medienaufsichtsbehörde Ofcom (Office of Communications) hat in der Folge ihres jährlichen Media Nations Report für 2022 Zahlen dazu veröffentlicht, wer seine Mitmenschen in der Öffentlichkeit per Smartphone in welcher Weise beschallt und was die davon halten. Demnach sind 80 Prozent der Befragten genervt von Beschallung durch Fremd-Phones, und dennoch gibt die Hälfte zu, genau das selbst zu tun. Wobei das Alter eine doppelte Rolle spielt: Je jünger ein Teilnehmer, desto eher verzichtet er auf Kopfhörer und lässt andere mithören; und je älter ein Teilnehmer, desto wahrscheinlicher missbilligt er dieses Verhalten.

Erstaunlicherweise geben drei Viertel der 'Loudcaster' an, sich von fremdem Loudcasting belästigt zu fühlen – aber offenbar hält sie das nicht von ihrer Neigung ab. Jüngere Menschen sind davon seltener abgestoßen (52 Prozent), Ältere ab 55 Jahren deutlich öfter (89 Prozent).

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Auch zur Art des Geplärres gibt es Zahlen: 46 Prozent geben an, beim Loudcasten Videos anzuschauen; fast genau so viele, 45 Prozent, führen Videoanrufe; und 36 Prozent lauschen ihrer Musik über den eingebauten Lautsprecher. Dabei ist das Musikhören vorwiegend unter Jüngeren beliebt.

Reaktionen auf eine solche Lärmbelästigung bleiben meistens aus: Lediglich 9 Prozent der Befragten trauen sich, die Störenfriede anzusprechen und um Ruhe zu bitten. Der große Rest nimmt es einfach hin oder weicht an einen weniger lärmigen Ort aus. Allerdings senkt eine Familienbeziehung die Hemmschwelle: 14 Prozent der Eltern würden ihren Nachwuchs auffordern, den Lärm abzustellen; unter Fremden sind es lediglich 6 Prozent. Auch hier macht sich das Alter bemerkbar: Ältere, die es stärker stört, schreiten eher ein und sprechen den Verursacher an.

(tiw)