Krankenversicherer gehackt: Angreifer wollen 1000 betroffene Promis kontaktieren

Medibank gehört in Australien zu den größten Krankenversicherern. Mutmaßliche Hacker wollen von dem nun mit einer neuen Methode Geld erpressen.

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(Bild: Medibank)

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Nach einem Hackerangriff auf den australischen Krankenversicherer Medibank haben die Verantwortlichen angedroht, prominente Kunden und Kundinnen kontaktieren und mit sensiblen Gesundheitsdaten konfrontierten zu wollen, sollte kein Lösegeld bezahlt werden. Das berichtet die Zeitung The Sydney Morning Herald, der nach eigenen Angaben das Erpresserschreiben vorliegt. Bevor die erbeuteten Daten auf dem Schwarzmarkt verkauft würden, sollen demnach als Warnung besonders sensible Daten zu 1000 Promis, Politiker:innen, LGBT-Aktivist:innen und Drogenabhängigen an die Betroffenen geschickt werden: "Wir haben Menschen mit sehr interessanten Diagnosen gefunden", heißt es in dem Schreiben.

Medibank hat nach eigener Aussage mehr als 3,9 Millionen Kunden und Kundinnen in Australien, das Unternehmen vertreibt vor allem Krankenversicherungen. Dass es einen "Cyber-Vorfall" gegeben hat, hat Medibank vergangene Woche öffentlich gemacht und eine "forensische Analyse" angekündigt. Darüber hinaus gehende Informationen dazu hat es dazu nicht gegeben, vor allem hat Medibank nicht mitgeteilt, ob Daten abgegriffen wurden. Dem Zeitungsbericht zufolge haben sich nun die mutmaßlich Verantwortlichen für den Angriff an das Unternehmen gewandt und erklärt, sie hätten 200 Gigabyte an sensiblen Daten erbeutet. Damit die nicht weitergegeben werden, müsse Medibank Geld zahlen.

Dem Krankenversicherer werden demnach "Verhandlungen angeboten", sonst würden die Daten weiter verkauft. Das ist ein durchaus typisches Vorgehen im Bereich Cybercrime, die Drohung, ganz bestimmte Betroffene zu kontaktieren ist dagegen neu. Auf diese Weise soll wohl der Druck auf Medibank noch einmal erhöht werden. Medibank spricht gegenüber der Zeitung von einer ernsten Angelegenheit, man prüfe mit großer Dringlichkeit, ob die Behauptungen wahr seien: "Ich entschuldige mich und verstehe, dass diese verstörende Neuigkeit unsere Kunden und Kundinnen besorgt", meint Geschäftsführer David Koczkar demnach. Der Handel mit Aktien des Unternehmens wurde am Mittwoch ausgesetzt, schreibt die Zeitung noch.

(mho)