USB-C: Einheitliches Ladekabel ist beschlossene Sache

Der Rat der Europäischen Union hat das einheitliche USB-C-Ladekabel gebilligt – die letzte Hürde ist damit genommen. Umgesetzt wird der Beschluss Ende 2024.

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(Bild: Alexander_Evgenyevich/Shutterstock.com)

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Das einheitliche Ladekabel für Elektrogeräte in der EU ist beschlossen: Am Montag stimmte in letzter Instanz auch der Rat der Europäischen Union einem Beschluss zu, den Unterhändler der EU-Staaten im Sommer mit dem EU-Parlament ausgehandelt hatten.

Die Zustimmung der EU-Mitgliedsstaaten war der letzte Schritt auf einem langen Weg zum einheitlichen Ladekabel für Smartphones und Co. Schon seit 2009 verhandelte die EU mit Branchenvertretern über einen einheitlichen Standard. Anfang Oktober hatte das EU-Parlament den Beschluss gebilligt, die Zustimmung durch die EU-Länder galt nach Verhandlungen im Sommer als Formalität.

"Ein Ladegerät, das für mehrere Geräte geeignet ist, spart Geld und Zeit und hilft uns außerdem, Elektroschrott zu vermeiden", sagte laut dpa der tschechische Industrieminister Jozef Síkela im Namen der EU-Ratspräsidentschaft. "Wir alle haben mindestens drei Ladegeräte für unser Handy zu Hause. Die Suche nach dem richtigen Ladegerät, entweder zu Hause oder am Arbeitsplatz, kann ziemlich nervig sein."

Ab Herbst 2024 müssen Hersteller einen USB-C-Anschluss für ihre Consumer-Geräte benutzen. Dazu gehören neben Smartphones auch Tablets, tragbare Lautsprecher, Digitalkameras, Kopfhörer, Headsets, mobile Spielkonsolen, E-Reader, Tastaturen, Computermäuse, tragbare Navigationssysteme und die Ladeboxen von In-Ear-Kopfhörern. Ab 2026 sollen USB-C-Anschlüsse dann auch für Notebooks Pflicht werden.

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Das einheitliche Ladekabel soll nach Auffassung der EU unter anderem Elektroabfälle reduzieren. Nach Angaben der EU-Kommission entstehen jährlich etwa 11.000 Tonnen Elektroabfall durch Ladekabel an, davon könne die USB-C-Regelung knapp 1000 Tonnen einsparen. Daneben soll das einheitliche Ladekabel die Aufsplitterung des Marktes verhindern.

Fast alle großen Hersteller bringen ihre Geräte bereits seit Jahren mit USB-C-Anschlüssen in den Handel. Apple ist dabei die große Ausnahme: iPhones sind noch mit dem proprietären Lightning-Anschluss ausgestattet. Apple hat den Vorstoß der EU in als innovationsfeindlich bezeichnet.

Kritik am Beschluss kommt auch vom Bitkom. "Die politische Festlegung auf einen technischen Standard wird vor allem Innovationen bremsen und läuft dem wichtigen Grundsatz der Technologieoffenheit massiv zuwider", sagte Bitkom-Chef Bernhard Rohleder. "Innovationen etwa bei Ladedauer oder Datenübertragung werden politisch ausgebremst – zum Nachteil der Verbraucherinnen und Verbraucher." Insbesondere behindere der Beschluss die Weiterentwicklung kabelloser Standards wie Qi.

Laut EU-Beschluss soll künftig ein Symbol auf Verpackungen angeben, ob Geräte mit einem Netzteil kommen oder nicht. Mehrere Hersteller verzichten bei aktuellen Geräten bereits darauf, ein Netzteil beizulegen. Eine Online-Umfrage des Marktforschungsinstituts Ipsos zeigte 2021, dass 75 Prozent von 5010 befragten Europäern ein beliegendes Ladegerät "sehr" oder "ziemlich" wichtig ist.

(dahe)