Ältestes deutsches Internet-Café vor dem Aus?

Dem ältesten deutschen Internet-Café, dem Maze, droht wegen neu einzuhaltender gesetzlicher Vorgaben und zusätzlicher Gebühren das Ende.

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Von
  • Patrick Brauch

Dem ältesten deutschen Internet-Café, dem Maze, droht das Ende. Der Inhaber und Betreiber, Reinhold 'Unhold' Pretscher, macht sich zunehmend Sorgen über gesetzliche Vorgaben und zusätzliche Gebühren, die ihm kaum noch eine Gewinnspanne ermöglichen.

Bereits im vergangenen Jahr wurden mehrere Internet-Cafés in Berlin geschlossen, weil die Behörden argumentierten, dass bei diesen Etablissements eher von einem Spielhallenbetrieb und kommerzieller Nutzung von Unterhaltungsspielen auszugehen sei als vom Betreiben eines Internet-Cafés. Demnach wäre nicht nur eine Spielhallenlizenz notwendig und Jugendlichen unter 18 Jahren der Zutritt untersagt, wie das Berliner Oberverwaltungsgericht erst jüngst bestätigte. Außerdem fiele zudem noch eine Vergnügungssteuer pro Gerät an.

"Wenn dieses Beispiel Schule macht, können quasi alle deutschen Internet-Cafés schließen", sagte Unhold Pretscher gegenüber heise online. Aber das ist nicht die einzige Sorge des Betriebs. Besonders die Kombination aus Gastronomie und Internet-Café bescherte dem Maze einen großen Kundenkreis, der teilweise aus ganz Deutschland anreiste. Doch das bayerische Gesetz schreibt eine Sperrstunde um 1 Uhr Nachts vor; nicht gerade förderlich für die Lukrativität. "Es ist klar, dass um 1 Uhr ein Internet-Café erst richtig aufblüht -- das ist der denkbar ungünstigste Zeitpunkt es zu schließen", meint Unhold.

Ein weiteres Problem seien Spiele-Hersteller, die nach Ansicht des Betreibers horrende Lizenzgebühren verlangten. So verbannte Unhold bereits alle Spiele von Electronic Arts, weil das Spieleunternehmen eine Lizenzgebühr von rund 60 Euro pro Spiel und Rechner wollte. Einzelne Faktoren wären von den Internet-Cafés vielleicht noch tragbar, aber die gesamte Entwicklung gehe momentan deutlich gegen die Weiterexistenz solcher Betriebe: "Wenn das so weitergeht, wird bald auch das letzte Internet-Café von deutschem Boden verschwinden", resümierte Unhold. (pab)