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Möbelhaus Ikea droht Zombie-Spiel mit Klage

Rechtzeitig zum Kickstarter-Finale dreht Ikea die Werbekurbel für ein Computerspiel und gegen sich selbst. Das Game spielt in einem geschlossenen Möbelhaus.​

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Zombie in gelbem Hemd mit blauen Nadelstreifen

Screenshot aus der Alpha-Version des Indie-Spieles The Store is Closed

(Bild: Ziggy)

Lesezeit: 2 Min.

Es ist ein verzweifelter Versuch gegen den Anschein, cool zu sein: Ikea droht dem Briten Jacob Shaw mit einem teuren Prozess, wenn er sein alleine programmiertes Computerspiel The Store is Closed nicht schleunigst umprogrammiert. Shaws "Verbrechen": Schauplatz seines Indie-Games ist ein unendliches Möbelhaus namens Styr, dessen Kantine "Swedish Meat" feilbietet. Die Mitarbeiter sind zu Zombies in gelben Hemden mit blauen Streifen verkommen.

Zudem erdreistet sich Shaw, die Gehwege im quaderförmigen Gebäude grau zu gestalten. Ziel des Spieles ist, den Ausgang aus dem geschlossenen Geschäft zu finden. Dabei muss man sich die Zombies vom Leib halten und vorhandene Gegenstände, darunter billig gemachte Möbel, kreativ einsetzen.

Ikea fühlt sich angesprochen und lässt laut Kotaku die New Yorker Anwaltskanzlei Fross Zelnick einen Drohbrief schicken: Die "nicht autorisierte Nutzung von Ikea-Zeichen stellt unlauteren Wettbewerb und irreführende Werbung nach Paragraf 43 (a) des US Markengesetzes (Lanham Act) sowie nach Gesetzen von US-Staaten dar", behaupten Ikeas Anwälte.

Auch wenn Shaw die Inspiration durch Ikea nicht in Abrede stellt, wäre dem schwedischen Möbelhaus ein Sieg vor Gericht alles andere als sicher. US-Bundesrecht stellt in diesem Bereich auf Verwirrung von Verbrauchern ab. Kaum ein Konsument wird sich The Store is Closed kaufen, in der irrigen Annahme, es handle sich um ein Ikea-Produkt. Ebenso wenig würden Spieler zu der Annahme verleitet, das Computerspiel gäbe das Erlebnis in einem Ikea-Kaufhaus lebensecht wieder.

Screenshot der Alpha-Version des Indie-Spieles The Store is Closed

(Bild: Ziggy)

Dennoch muss Shaw klein beigeben. Als Einzelkämpfer kann er sich die juristische Schlacht mit einem Milliardenkonzern nicht leisten. Seine Kickstarter-Kampagne für The Store is Closed zur Finanzierung des für 2024 geplanten Spiels endet Freitagfrüh. "Ich wollte die letzte Woche meiner Kickstarter-Zeit dazu nutzen, ein Update für alle Alpha-Teste vorzubereiten", zitiert Kotaku den Spieleprogrammierer, "Aber jetzt muss ich verzweifelt den gesamten Look des Spieles erneuern, damit ich nicht verklagt werde."

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Allerdings tragen andere Farben Gefahr, den Unmut anderer Kaufhäuser zu wecken. Und wie er die zugekauften 08/15-Möbeldesigns ändern soll, weiß er noch nicht. Immerhin läuft die Kickstarter-Kampagne blendend. Statt dem ursprünglich gesteckten Ziel von 10.000 britischen Pfund ist bereits die fünffache Summe überschritten.

(ds)