Österreich: Gas-Heizungen sollen für Neubauten ab 2023 verboten werden

Dem österreichischen Parlament liegt ein Gesetz vor, laut dem das Land bis 2040 völlig aus fossil gewonnener Wärme für Gebäude aussteigen soll.

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(Bild: Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie Österreich)

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Die österreichische Regierung plant eine Vorschrift, nach der ab 2023 in Neubauten keine mit Erdgas betriebene Heizungen eingebaut werden dürfen. Bis 2040 sollen alle Heizungen, die mit Öl oder Gas betrieben werden, durch Wärmepumpen, Fernwärme oder Pelletheizungen ersetzt werden. Das geht aus dem Erneuerbare-Wärme-Gesetz (EWG) hervor, auf das sich der österreichische Ministerrat nun geeinigt hat.

Im Parlament benötigt das Gesetz eine Zwei-Drittel-Mehrheit. Dazu will die österreichische Regierung nun Gespräche mit den Oppositionsparteien führen. Hierbei dürften die regierenden ÖVP und Grünen insbesondere die SPÖ im Blick haben.

Zentrale Öl- und Kohleheizungen sind in Österreich in Neubauten seit 2020 verboten. Ab 2023 sollen in Neubauten in Österreich keine zentralen oder dezentralen Heizungen mehr errichtet werden, die mit fossilen Brennstoffen betrieben werden können. Ausnahmen geben soll es für Gebäude, die bereits genehmigt, fertig geplant wurden oder errichtet werden. Ab 2023 dürfen defekte Öl- und Kohleheizungen nur noch durch klimafreundliche Heizsysteme ersetzt werden, geht aus dem Gesetzentwurf hervor.

Ab 2025 sollen alte Kohle- und Ölheizungen in Österreich stillgelegt werden, zunächst jene, die deren Baujahr vor 1980 liegen. Bis 2035 müssen alle Kohle- und Ölheizungen in Österreich stillgelegt werden. Bis 2040 soll in Österreich die Klimaneutralität erreicht werden, dafür müsse die Raumwärme dekarbonisiert werden, schreibt die Regierung. Dazu müssen alle fossil betriebenen Gasheizungen in Österreich bis dahin stillgelegt werden.

Der österreichische Gebäudesektor verursachte 2019 Treibhausgasemissionen in Höhe von 8,1 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalent, das sind rund 10 Prozent der österreichischen Gesamtemissionen, schreibt die Regierung. Rund 41 Prozent des Gesamtenergieträgereinsatzes für Raumwärme und Warmwasser im Gebäudesektor werden durch fossile Energieträger bereitgestellt. Um bis 2040 klimaneutral zu werden, müssten all diese auf klimafreundliche Alternativen umgestellt werden.

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Für den Umstieg von alten Öl- und Gasheizungen im Einfamilienhaus (EFH) zahlt der österreichische Bund 7500 Euro. Im mehrgeschossigen Wohnbau wird der Umstieg bis zur Hälfte der Kosten gefördert, hinzu kommen die Förderungen der Bundesländer. Menschen mit besonders geringem Einkommen bekommen bis zu 100 Prozent der Kosten gefördert.

In Deutschland sieht der Koalitionsvertrag zwischen SPD, Grünen und FDP vor, dass jede ab 2025 neu eingebaute Heizung auf der Basis von 65 Prozent erneuerbarer Energien betrieben werden soll. Zudem hat die Regierungskoalition im März vereinbart, dass ab dem 1. Januar 2024 möglichst jede neu eingebaute Heizung zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden soll.

(anw)