Blender als individuelle App konstruieren

Mit Blender Apps könnten sich Designer bald eine eigene, handliche App aus beliebigen Funktionen des Grafikprogramms zusammenstellen.

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"Blender 101: Monkey App" - So könnte eine Blender App aussehen

(Bild: https://developer.blender.org/T90025)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Kornelius Kindermann

Entwickler der Open-Source-Grafiksuite Blender haben ihre Vision von einem App-Baukasten veröffentlicht, in dem selbst gewählte Funktionen des Programms je nach Anforderung zusammengesteckt werden können. Blender Apps ist zwar zurzeit bloß noch eine Idee, das Framework ist allerdings schon da – und ein Prototyp existiert bereits.

Blender ist ein mächtiges Programm, aber gerade weil es Nutzern so vielfältige Tools an die Hand gibt, haben es Einsteiger zuweilen schwer, grundsätzliche Funktionen zu finden. Gerade für das ungeschulte Auge kann die Freiheit, die das Programm bietet, also zu einem Hindernis werden. Mit den nun in Aussicht gestellten Blender Apps soll man das Programm auf ausgewählte Funktionen eindampfen können – um diese dann in einer unabhängigen, portablen App verwenden zu können. Eine solche App würde beispielsweise aus einem einfachen Viewport bestehen, in dem man lediglich das Material eines Modells ändert. Designer könnten so ihre Arbeit vorstellen und schnell zwischen verschiedenen Materialkonzepten wechseln.

Für die Umsetzung stellen sich die Entwickler ein Template-Konzept vor – denn so eines ist als Application-Templates-System bereits in der Grafiksuite vorhanden. Damit konnten Nutzer innerhalb von Blender in spezielle Arbeitsumgebungen für Videobearbeitung, Sculpting oder 2D Animierung wechseln. Um eine App zu erstellen, würde man in einem leeren Projekt nach und nach Komponenten und Funktionen, sowie diverse Templates hinzufügen, die man für den Anwendungsfall benötigt. Während die Möglichkeit für eigene Python-Scripte gegeben ist, stellt Blender Kernfunktionen wie Drag-and-drop bereits von Blender von Anfang an bereit. Das ganze Projekt wird in einem Profil gespeichert, das Templates, die Keymap, Add-ons und Assets enthält.

Zusammen mit den Scripten und Metadaten wird die App dann in einer neu ersonnenen .blendx-Datei verpackt. Für die Ausführung müsste Blender allerdings bereits installiert sein. Es gibt jedoch auch die Möglichkeit, die App als Bundle zu verpacken – dieses enthält das Kernprogramm und erlaubt, die App überall auszuführen. Sie wird dadurch komplett portabel, aber auch entsprechend groß.

Die Idee, sich eine eigene Blender-Anwendung für bestimmte Einsatzzwecke zusammenzubauen, wurde von der Community bisher positiv aufgenommen. Besonders für den Bildungsbereich scheint der Einsatz von Blender Apps sinnvoll. Angehende Blender-Nutzer könnten sich so auf das Wesentliche konzentrieren, das Suchen nach bestimmten Tools fiele weg. Den Entwicklern schwebt damit auch ein Vorstoß auf mobile Endgeräte vor – wobei dafür erst einmal ein Android- und iOS-Support für das Kernprogramm geschaffen werden müsste. Dank der freien Lizenz von Blender läge es bei einem Start des Projekts wohl vor allem in den Händen der Nutzer, spannende und nützliche Blender Apps zu entwickeln.

(kki)