Eigenbedarf: So stark setzt Apple in iOS 16 auf Swift

Swift und SwiftUI werden App-Entwicklern als die Zukunft angepriesen. Doch was Apple in iOS 16 selbst einsetzt, hat jetzt ein Entwickler untersucht.

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MacBook mit Swift-Code

(Bild: Apple)

Lesezeit: 2 Min.

Auf Apples Entwicklerkonferenz WWDC erscheint die langjährige Programmiersprache Objektive-C bestenfalls nur noch als Randnotiz. Der neueren Sprache Swift gehört die Zukunft, lautet Apples wiederholt vorgetragene Botschaft. Und ebenso unmissverständlich versucht der iPhone-Hersteller App-Entwickler dafür zu begeistern, SwiftUI für User Interfaces einzusetzen. Doch wie hält es Apple selbst bei seiner Software? Dieser Frage ist der Entwickler Alexandre Colucci jetzt bei der aktuellen Betriebssystemversion iOS 16 nachgegangen.

Colucci beschäftigt sich schon seit Jahren damit, welche Programmiersprachen Apple bei seiner eigenen Software einsetzt. Neben Objective-C und Swift sind größere Code-Anteile in C und C++ geschrieben. Da Colucci keinen Einblick in die Quelltexte selbst hat, muss er sich anderer Methoden behelfen. So schaut er zum Beispiel nach, ob sich Swift-Bibliotheken im Frameworks-Ordner befinden oder ob es einen Link im Binärprogramm (Binary) gibt.

Im Falle von iOS 16 hat die Detektivarbeit ergeben, dass weiterhin der überwiegende Teil des Codes in Objektive-C geschrieben ist. Der Anteil ist inzwischen aber von 74 Prozent zu Spitzenzeiten bei iOS 11 und 12 auf 66 Prozent geschrumpft. Swift hat einen Anteil von 14 Prozent, SwiftUI von drei Prozent. Während die Verwendung von C++ nur marginal abnimmt, ist C deutlich auf dem Rückzug. Laut Colucci ist das Tempo, mit dem Apple seinen Code auf Swift umstellt, bemerkenswert. Der Anteil von C++ wurde bereits überholt.

Wenn das Framework SwiftUI in Relation zu UIKit gesetzt wird, zeigt sich auch ein klares Bekenntnis Apples: Der Anteil ist von 0,3 Prozent in iOS 13 nach vier Versionen auf inzwischen 13 Prozent gewachsen. So steckt SwiftUI-Code unter anderem in der Dateiübertragung AirDrop, in der Batterieanzeige, in FaceTime, in Fitness, in Health, in der Podcasts-App und in der Home-App. Bei neuen Funktionen setzt Apple wenig überraschend auch auf SwiftUI, so etwa bei den Live-Activities oder den Live-Untertiteln.

Ein interessantes Detail ist auch die Zahl der Binaries, aus denen iOS 16 besteht. Mit 5403 sind es 665 mehr als im Vergleich zu iOS 15.

Bei der Analyse gibt es trotzdem einige Unschärfen, so etwa in Apps, die sowohl Swift als auch Objective-C einsetzen. Colucci ist aber der Ansicht, dass sich zumindest das Gesamtbild klar ablesen lässt.

(mki)